Diskussionen zu Interessanten News, Sendungen, Links und sonstigen Aufregern des Tages

  • Und weil inspectorgadget sich so darüber empört hat, dass Taibbi Mehdi Hassan nicht erklären wollte, was an den Twitter Files denn nun so wichtig gewesen sei, hier mal ein Beispiel dafür, wie der politische Einfluss auf die wichtigste private social media Plattform des westlichen Politik- und Presseapparates dazu genutzt wurde, das "liberale" Bildungsbürgertum auf ein die westliche Zivilisation und ihren demokratischen "Diskurs" bedrohendes Feindbild einzuschwören, zu dessen Ehren im Moment gerade ganz konkret täglich hunderte von Menschen auf einem anderen Kontinent in den Tod getrieben werden:

    Hamilton 68: How former intelligence officials and Democratic operatives conspired to manufacture ‘Russiagate’

    The panic over Russian disinformation that followed the election of Donald Trump often relied on a source now known to have been fraudulent, Hamilton 68.

    [...] Hamilton 68, a computerized dashboard designed to be used by reporters and academics to “measure Russian disinformation” was run by Democratic operatives including John Podesta, Hillary Clinton’s campaign chair, and figures from the intelligence agencies such as the CIA, the FBI, and Homeland Security, as well as neoconservatives and establishment Republicans, such as Bill Crystal, who do not support Trump and have been warmly embraced by the Democratic Party.

    Mainstream news outlets including The New York Times, The Washington Post, CNN, PBS, NBC, CBS, ABC, MSNBC, as well as Mother Jones, which ran 14 stories based on the group’s alleged research, cited Hamilton 68 as an authoritative source, even as the site refused to disclose the data or methods it used to make its assessments. Hundreds, if not thousands, of media headlines were flagged as Russian bought infiltrations in online discussions about Brett Kavanaugh, Tulsi Gabbard’s campaign, the Parkland shooting, US missile strikes in Syria, and Bernie Sanders’s campaign, many other stories. Fact checking sites such as Politi Fact and Snopes also relied on Hamilton 68.

    Taibbi, given access to Twitter’s internal memos and emails by Elon Musk, who bought Twitter, was able to expose not only fraudulent claims of Hamilton 68, but the massive failure of the press, which was a full partner in one of the worst forms of censorship since the red baiting of Joe McCarthy in the 1950s, one that targeted people with dissident or unconventional opinions and accused them, in essence, of un-American activities. [...]

    Jetzt könnt ihr natürlich auch das linke The Real News-Netzwerk und den linken Chris Hedges als Begünstiger des Trumpismus abkanzeln, weil sie dem mutmaßlichen Trumpismusbegünstiger Matt Taibbi eine Plattform geboten haben, um heftig über das demokratische Establishment herzuziehen, aber wer soll denn solche Sachen überhaupt noch aufdecken, wenn JournalistInnen eine Heidenangst davor haben müssen, als FreundInnen und HelfershelferInnen von Menschenfeinden abgestempelt und aus dem "links"-liberalen öffentlichen Diskurs verbannt zu werden, nur weil sie den selbsterklärten Menschenfreunden ihre Heuchelei vorhalten?


    Taibbi hat gestern noch eine Liste von 100 MSNBC-Beiträgen inklusive Links auf die Quellen veröffentlicht, in denen der demokratische Haussender sich auf das von demokratischen Funktionären und US-Geheimdiensten betriebene Propagandavehikel Hamilton68 als seriöse Quelle für Beweise von russisan disinformation beruft. Vielleicht hat er das nur aus gekränkter Eitelkeit gemacht, aber wäre es deshalb Fake News?

  • wenn taibbi ausschließt demokraten jemals wieder zu wählen, sich bei republikanern aber nicht festlegen will ist das ein statement, dass das für mich absolut impliziert. und das hat er vor ein paar tagen getan.


    greenwald hingegen schiéßt mittlerweile auch ständig gegen den bernieflügel, tut so, als ob das mittlerweile eh das gleiche wäre wie das bidencamp, misst bei kritik zwischen demokraten und republikanern ständig mit zweierlei maß und verkauft absolut untragbare republikaner als hoffnungsträger für ein "realignment". ich hab hier vor monaten sogar mal so nen fall verlinkt, ich erinnere mich nur noch dunkel. es ging um einen vorschlag, den ich glaube es war josh hawley unterbreitet hat, um irgendne sicherheitsbehörde zu reformieren und der vorschlag war der traum eines jeden überzeugten überwachungsstaatlers. glenn greenwald hebt den aber regelmäßig hervor als jemand, der jetzt auch auf der republikanischen seite aufhört so institutions- und obrigkeitshörig zu sein. und selbstverständlich hat unser prinzipientreuer held glenn greenwald nicht ein wort über diesen vorschlag verloren. concerning.



    wäre jemand aus dem demokratisch/liberalen spektrum dafür verantwortlich substack, ein heiligtum für greenwald weil da der freie markt regelt und keine irrelevanten, glattgebügelten shitlibs wie bei nyt etc, wie sähe sein kommentar wohl aus? censorship hier, authoritarianism da bla bla bla. man kann sichs ausmalen. und es ist ja überwiegend nicht mal falsch, aber wenn du bei demokraten immer die volle tracht prügel raushaust und bei republikanern und co die samthandschuhe anlegst, dann find ich das fragwürdig.


    und das argument mit dem geld verdienen lass ich bei beiden nicht gelten, die sollten reich genug sein um sowas nicht nötig zu haben um nicht zu verhungern, im gegensatz zu vielen anderen besseren journalisten, bei denen das ganz anders aussieht und die sowas nicht im traum machen würden.

  • wenn taibbi ausschließt demokraten jemals wieder zu wählen, sich bei republikanern aber nicht festlegen will ist das ein statement, dass das für mich absolut impliziert. und das hat er vor ein paar tagen getan.

    Das ist aber kein Beweis für irgendwas, sondern Deine Schlussfolgerung. Ich hatte eigentlich nach konkreten Äußerungen gefragt und nicht nach Interpretationen.


    Taibbi hat die Republilaner und Trump ganz persönlich immer hart kritisiert und mehrfach bekundet, bisher immer Demokraten gewählt zu haben. Dass er jetzt sagt, er werde das nicht mehr tun, ist sicher ein klares negatives Statement in deren Richtung, aber es ist halt nicht das gleiche als wenn er gesagt hätte: "I will vote republican and so should you".


    greenwald hingegen schiéßt mittlerweile auch ständig gegen den bernieflügel, tut so, als ob das mittlerweile eh das gleiche wäre wie das bidencamp, misst bei kritik zwischen demokraten und republikanern ständig mit zweierlei maß und verkauft absolut untragbare republikaner als hoffnungsträger für ein "realignment".

    Auch hier lese ich nur Deine Interpretation und sehe leider kein Zitat von Greenwald das sie bestätigen würde. Der tweet den Du zitierst bezieht sich auf Substack, nicht auf Demokraten oder Republikaner.


    Mir geht's auch nicht darum, die beiden gegen jegliche Kritik zu immunisieren. Ich stimme gerade Greenwald auch nicht in allem zu, was er so auf twitter raushaut. Aber Dein Verweis auf die "vielen anderen besseren Journalisten", die nicht im Traum für Substack schreiben würden, müsste auch mal mit konkreten Beispielen unterfüttert werden. Es mag ja durchaus sein, dass es da ganz viele gibt, aber wenn die niemand kennt und keiner ihre Artikel liest, dann sind sie leider in der öffentlichen Debatte völlig irrelevant.

  • Und weil inspectorgadget sich so darüber empört hat, dass Taibbi Mehdi Hassan nicht erklären wollte, was an den Twitter Files denn nun so wichtig gewesen sei, hier mal ein Beispiel dafür, wie der politische Einfluss auf die wichtigste private social media Plattform des westlichen Politik- und Presseapparates dazu genutzt wurde, das "liberale" Bildungsbürgertum auf ein die westliche Zivilisation und ihren demokratischen "Diskurs" bedrohendes Feindbild einzuschwören, zu dessen Ehren im Moment gerade ganz konkret täglich hunderte von Menschen auf einem anderen Kontinent in den Tod getrieben werden:

    Hamilton 68: How former intelligence officials and Democratic operatives conspired to manufacture ‘Russiagate’

    The panic over Russian disinformation that followed the election of Donald Trump often relied on a source now known to have been fraudulent, Hamilton 68.

    Jetzt könnt ihr natürlich auch das linke The Real News-Netzwerk und den linken Chris Hedges als Begünstiger des Trumpismus abkanzeln, weil sie dem mutmaßlichen Trumpismusbegünstiger Matt Taibbi eine Plattform geboten haben, um heftig über das demokratische Establishment herzuziehen, aber wer soll denn solche Sachen überhaupt noch aufdecken, wenn JournalistInnen eine Heidenangst davor haben müssen, als FreundInnen und HelfershelferInnen von Menschenfeinden abgestempelt und aus dem "links"-liberalen öffentlichen Diskurs verbannt zu werden, nur weil sie den selbsterklärten Menschenfreunden ihre Heuchelei vorhalten?


    Taibbi hat gestern noch eine Liste von 100 MSNBC-Beiträgen inklusive Links auf die Quellen veröffentlicht, in denen der demokratische Haussender sich auf das von demokratischen Funktionären und US-Geheimdiensten betriebene Propagandavehikel Hamilton68 als seriöse Quelle für Beweise von russisan disinformation beruft. Vielleicht hat er das nur aus gekränkter Eitelkeit gemacht, aber wäre es deshalb Fake News?

    joa von mir aus, überrascht mich alles wenig, find ich auch wenig groundbreaking insgesamt. man musste nur bernies präsidentschaftskampagnen verfolgen um sich auszumalen, was da abgeht. neera tandeen, team hillary hatte auch ganze botnetzwerke, um meinung auf twitter zu beinflussen.


    und wenn man dann das interview dazu liest, findet man, dass twitter den apparat irgendwannn selbst für bullshit hielt und irgendwann nicht weiter verfolgt hat. jetzt kann man natürlich den vorwurf machen, dass sie das nicht publik gemacht haben, aber die leute die das entschieden haben sind auch nicht zwangsweise journalisten. und ich glaube, man hatte da wieder angst dem falschen lager in die hände zu spielen, also trump und den republikanern wenn man das macht.


    wie überhaupt vieles, was da so an schlechten entwicklungen geschieht auch dadurch leichter gemacht wird, dass man mit trump eben diesen boogeyman hat, der linksliberalen so ne große angst macht und wo sie dann manipuliert werden. und das ist natürlich alles mist, aber es ist ja auch nicht so, als könnte man sagen, dass er nicht auch tatsächlich gefährlich ist. und auch das ist so ein thema, wo sowohl taibbi als auch greenwald oft sehr stark verharmlosen mmn.


    also wenn das der wichtigste inhalt der twitter files sein soll, dann find ich das ein bisschen rätselhaft. das kann man schon alles so berichten und es gut wenn man mehr details hat, aber ich hab mir das auch ohne den bericht eh schon ungefähr so vorgestellt. ich hätte es aber sehr interessant gefunden, wenn taibbi mit hasan ein paar dieser dinge ausgeführt hätte und ihn und die rolle seines senders da mal ein bisschen hinterfragt, aber er hat sich ja geweigert genau das zu tun. ich bin absolut dafür, dass dieser ganze idiotische russian disinformation quatsch aufhört und dass die verantwortlichen redaktionen konsequenzen ziehen, aber so wie das taibbi in diesem interview gemacht hat wird das halt nie was.

  • ich hätte es aber sehr interessant gefunden, wenn taibbi mit hasan ein paar dieser dinge ausgeführt hätte und ihn und die rolle seines senders da mal ein bisschen hinterfragt

    Er hat's doch versucht. Aber Hassan wollte eben lieber darüber reden, was Taibbi falsch gemacht und was er alles nicht kritisch hinterfragt hat. Das Format ist ja auch nicht als Austausch von Argumenten angelegt, sondern als Ein-Mann-Tribunal, vor dem sich der Interviewgast gegenüber dem Chefankläger und Richter in Personalunion zu verantworten hat. Mein größter Vorwurf an Taibbi wäre, dass er sich überhaupt auf diese Farce eingelassen hat.

  • wenn jemand sagt ich wähle die eine partei nie wieder und sich zu der anderen nicht äußern will, dann find ich es nicht unfair von mir da ne wertung zu unterstellen, dass er die eine bessere als die andere findet. es hätte ihm freigestanden zu sagen er wählt die demokraten nicht mehr und die republikaner wählt man sowieso nicht. hätte aber vermutlich zehntausende, wenn nicht hunderttausende $ gekostet.


    der tweet von mir bezieht sich auf elon musk und seine entscheidung substack links auf twitter einzuschränken. elon musk hat sich mittlerweile politisch klar positioniert und ich behaupte, wenn er auf seiten der demokraten wäre, würde greenwald gift und galle spucken ob dieser entscheidung. das ist nur ne behauptung, aber es steht dir frei einfach mal seinen feed durchzuscrollen, ich glaube man versteht sehr schnell, was ich meine. die parodien vom new york times pitchbot gibt´s ja nicht grundlos.


    und ja, ich fürchte die sind leider irrelevant, es ist jetzt auch nicht so, dass ich konkrete leute im kopf hatte, als ich das geschrieben habe. ich hab allerdings nicht gesagt, dass die nicht auf substack schreiben würden, sondern dass die nicht zu fox news rennen würden um ihre brötchen zu verdienen. ich wüsste nicht wieso ich etwas gegen substack haben sollte. und ich hab auch nicht zwingend was dagegen wenn man zu fox news geht, aber wenn man da hingeht, dann zündet man da alles an und redet nicht nur über themen, die denen eh gut in den kram passen.

  • wenn jemand sagt ich wähle die eine partei nie wieder und sich zu der anderen nicht äußern will, dann find ich es nicht unfair von mir da ne wertung zu unterstellen

    Wenn ich jetzt sagen würde: "Ich wähle nie wieder die SPD, die Grünen, die CDU, die FDP oder die Linke", aber nicht dazu sagen würde, dass ich als linker Salonmarxist niemals die AfD wählen würde, würdest Du dann auch denken, dass ich mit sozialdarwinistischen Nationalneoliberalen und Faschisten sympathisiere?


    Der Vergleich hinkt natürlich insofern, als es in Taibbis Fall ja leider um ein politisches System geht, in dem es überhaupt nur zwei Parteien gibt, die genug Geld von privaten Spendern zusammen bekommen, um sich Wahlwerbung und politische Ämter zu kaufen.

  • Er hat's doch versucht. Aber Hassan wollte eben lieber darüber reden, was Taibbi falsch gemacht und was er alles nicht kritisch hinterfragt hat. Das Format ist ja auch nicht als Austausch von Argumenten angelegt, sondern als Ein-Mann-Tribunal, vor dem sich der Interviewgast gegenüber dem Chefankläger und Richter in Personalunion zu verantworten hat. Mein größter Vorwurf an Taibbi wäre, dass er sich überhaupt auf diese Farce eingelassen hat.

    die erste frage des interviews war, warum die twitter files so wichtig sind, warum er die als seine wichtigste arbeit bezeichnet. die frage hätte man als gelegenheit auffassen können die wichtigsten punkte zu nennen wie zb den, den du hier eben verlinkt hast und dann darüber zu diskutieren. taibbi hat ihm ein "it speaks for itself" hingerotzt und ging dann direkt zum angriff über. so hat also weiterhin kein msnbc zuschauer einen peil was da drin steht. herzlichen glückwunsch.


    und deine lesart, das war von vorneherein als tribunal angelegt, mach ich mir nicht zu eigen. taibbi wurde da sicher nicht der rote teppich ausgerollt, aber zum affen gemacht hat er sich schon selber. das schrägste ist ja, dass er sich darüber aufregt dass er zu musk und modi gefragt wurde, obwohl er genau wegen eines streits deswegen überhaupt in die sendung eingeladen wurde.




    ich meine welche art des interviews hat taibbi da bitte erwartet? oh danke großer matt, erleuchte uns wie scheiße wir alle sind oder wie? zu fragen ob das nicht fragwürdig ist, wenn er nur vorgefertigte datensätze von musk erhält und ob da nicht ein bias vorliegen könnte ist legitim. zu fragen wie er es denn mit musk hält wenn er ihn als free speech warrior bezeichnet obwohl er genau das nachweislich nicht ist, ist legitim. ihn zu fragen, warum er das in seinen ersten twitterfiles als riesenproblem darstellen wollte, dass joe biden nacktbilder seines sohnes zensieren wollte, obwohl er damals noch nicht präsident war und trump ähnliche anfragen als präsident gestellt hat und das für ihn aber nicht besonders interessant war ist absolut legitim.


    wenn er gewollt hätte, hätte er sich all diesen fragen stellen können, dann wäre da vielleicht was interessantes dabei rumgekommen. hat er aber nicht. schade, selber schuld.


    ich glaub wir haben da einfach unterschiedliche perspektiven. du hast warscheinlich mehr zu den twitter files gelesen als ich, ich bin da recht früh ausgestiegen, weil genau diese legimitätsfragen für mich schon von anfang an nicht ausreichen adressiert wurden und ich dann schlicht und ergreifend keine lust hatte mich allzu umfassend damit zu befassen. was du als tribunal bezeichnest ist für leute wie mich oder msnbc zuschauer erstmal ein einstieg, eine rampe, taibbi wird damit konfrontiert wie und warum er vom publikum kritisch gesehen wird. er kann diese vorwürfe ausräumen und seine punkte setzen wenn er will, aber er ist beleidigt und tut genau das nicht. also ich würde zustimmen, dass er nicht hätte kommen sollen, aber nicht deswegen, weil es von hasan aus ne farce war, aus meiner perspektive macht taibbi das selbst zu einer, weil er 0,0 lust hat sich auf die perspektive die die sendung repräsentiert einzulassen, weil das alles für ihn persönliche vendetta ist und weil seine vendetta und seine eitelkeit ihm auch wichtiger sind, als leute zu informieren und für die sache die ihm angeblich so wichtig ist, nämlich free speech zu überzeugen. er hatte 25 minuten in dieser sendung und er hat vermutlich nicht eine person von der wichtigkeit seiner arbeit überzeugt. du hast mir mit meinem link mehr einsicht verschafft als er. und wenn man noch so große unfairness seitens hasan unterstellt, ist das immer noch ne grauenhafte leistung von taibbi.

  • Wenn ich jetzt sagen würde: "Ich wähle nie wieder die SPD, die Grünen, die CDU, die FDP oder die Linke", aber nicht dazu sagen würde, dass ich als linker Salonmarxist niemals die AfD wählen würde, würdest Du dann auch denken, dass ich mit sozialdarwinistischen Nationalneoliberalen und Faschisten sympathisiere?


    Der Vergleich hinkt natürlich insofern, als es in Taibbis Fall ja leider um ein politisches System geht, in dem es überhaupt nur zwei Parteien gibt, die genug Geld von privaten Spendern zusammen bekommen, um sich Wahlwerbung und politische Ämter zu kaufen.

    ja und genau deswegen würd ich dir lieber utan ersteres auch ohne weiteres durchgehen lassen und lass ich taibbi zweiteres nicht durchgehen.

  • Warum bist Du Dir so sicher, dass er nicht einfach gar nicht, oder aus Protest "third party" wählt - wohl wissend, dass die keine Chance haben? Das haben ja auch andere Linke schon gemacht.


    Wenn Du nur die Wahl zwischen Teufel und Beelzebub hast, warum soll dann aus der Ablehnung des einen Bösen eine Zustimmung zum anderen folgen?


    Versuch' doch mal - nur als Gedankenexperiment - Dir vorzustellen, dass es Taibbi (und eventuell Greenwald) tatsächlich nicht darum geht, sich mit einer Partei gemein zu machen.


    Der tweet von Taibbi, zur Causa Modi und Großentrepreneur Musk, den Du ständig zitierst, sagt doch eigentlich genau worum es ihm dabei ging:


    "The entire point of @mehdirhasan was that ethics required that I criticize Elon Musk on Modi, as if it were a given that I should, if I’m writing about U.S. speech."


    Er wehrt sich einfach dagegen, dass ihm von Hassan quasi die moralische Pflicht auferlegt wird, sich zu Themen zu äußern, die Hassan selbst als wichtig und ethisch-moraisch geboten definiert, die aber für Taibbi selbst nicht das Thema sind. Ich sehe auch nicht, warum er sich in dieser Frage gegen Musk stellen soll, weil es bei den twitter Files ja eben darum ging, wie der Konzern vor der Übernahme durch den großen Elon mit staatlichen Zensurversuchen umgegangen ist.


    Welche Motive den durchgeknallten Erzkapitalisten dazu bewogen haben, sich als Verteidiger von free speech zu inszenieren und dafür 45 Milliarden Dollar aus dem Fenster zu werfen, wissen wir ja leider nicht, weil wir nicht in seinen wahnsinnigen Kopf schauen können. Aber Geld hat er damit bisher jedenfalls eher nicht verdient.

  • na wir wissen auf jeden fall, dass es nicht um free speech geht, weil er das tagtäglich beweist und taibbi kritisiert das ja nicht nur nicht, er bezeichnete ihn als honest actor für meinungsfreiheit. "i like elon musk". ja welchen teil denn? union busting, steuervermeidung, allmachtsfantasien, seximus, chronisches lügen. unterdrücken von kritischer berichterstattung... welches schweinderl gefällt uns denn besonders gut, so als linker mit werten? da gehen bei mir alle alarmglocken an und ich hab bis heute noch kein vernünftiges gegenargument gehört warum sie das nicht tun sollten. vermutlich bereut er das heute schon. mein mitleid hält sich erstmal in grenzen.


    er wird dazu gefragt weil es fragwürdig ist, sich vor musk zu stellen wenn einem free speech angeblich wichtig ist und weil sein sich vor ihn stellen natürlich auch taibbis eigene glaubwürdigkeit in frage stellt. das ist ein muster das sich jetzt schon oft wiederholt hat find ich, er könnte sagen "ja keine ahnung was der musk da macht, kann ich eh nicht beeinflussen, aber die geschichte vor ihm find spannend und da kann ich was machen". tat er aber nicht. wieso nicht?


    ich bin mir nicht sicher, dass er nicht third party wählt, kann ich mir gut vorstellen. du wolltest einen beleg dafür, dass er die republikaner besser findet als die demokraten. für mich ist der gegeben wenn er sagt die demokraten wählt er nie wieder und zu den republikanern äußert er sich nicht, weil selbst wenn er sie nicht wählt ist das nunmal ne wertung. und die halte ich im zweifelsfall sogar für schlimmer als sein eigenes wahlverhalten, weil die implikationen davon größer sind. weil es der partei der leoparden die gesichter fressen legitimität verleiht, die sie nicht verdient. auch dann nicht, wenn die andere partei ebenfalls so manches gesicht verspeist.


    ich glaub auch weder bei greenwald noch bei taibbi, dass es ein starker antrieb für sie ist, sich mit den republikanern gemein zu machen. manchmal ist der vorwurf, dass sie republikaner stärken auch unfair, vor allem dann wenn es rein um ihre berichterstattung geht. wenn die demokraten scheiße bauen sind sie schon selber schuld. aber beide machen mittlerweile keinen hehl mehr daraus, dass es auch um persönliche eitelkeit geht, wie sehr persönliche verachtung für gewisse kreise eine rolle spielt. und aus dieser emotionalität heraus verlieren sie dann oft in der kommentierung jedes maß was dafür sorgt, dass eine mmn gefährliche partei legitimität verleiht bekommt von leuten mit großen einfluss. und taibbi hats ja am ende bei hasan auch gesagt, er hält die republikaner für ne geringe gefahr im bezug auf free speech als die demokraten. auch da hast du wieder die wertung die du suchst. und die teile ich nunmal ganz und gar nicht. die halte ich für brandgefährlich.

  • Ist die Aussage im Interview...

    "i like elon musk".

    ...wirklich Dein einziger Beweis dafür, dass Taibbi überhaupt kein Problem mit

    union busting, steuervermeidung, allmachtsfantasien, seximus, chronisches lügen. unterdrücken von kritischer berichterstattung

    ...hat?


    Ist Bernie Sanders ein Unterstützer neoliberaler Standortpolitik und rassistischer Polizeigesetze, weil er Präsident Biden mal als seinen "good friend Joe" bezeichnet hat?


    Irgendwie ist das hier ein bisschen das Spiegelbild der ewigen Diskussion, die ich mit diesem ausgewiesenen Elon-Fanboy im Musk-Thread seit Jahren führe.


    Der hat mir immer vorgeworfen, dass ich mich ganz persönlich an der Person des Großentrepreneurs abarbeiten würde und einfach nicht verstehen wollen, dass der für mich einfach nur ein besonders exponiertes Symbol dafür ist, was Kapitalisten schon immer und überall gemacht haben.

    Ich kenne den aber gar nicht persönlich. Vielleicht ist er im privaten Umgang wirklich ein netter Typ, so lange man ihm nicht widerspricht, und vielleicht war das alles was Taibbi - der ganze Bücher darüber geschrieben hat, wie das amerikanische Großkapital sich über die arbeitende Bevölkerung hergemacht hat - damit meinte.


    Auch die Führung der demokratischen Partei hat übrigens noch nie irgendeine fundamentale Kritik an Musk und seinem ausbeuterischen Geschäft geübt, so lange sie ihn auf ihrer Seite wähnte.

  • nein und du verdrehst hier nicht zum ersten mal dinge, die ich so nicht gesagt habe. ich sage nicht, dass taibbi das alles super findet, ich sage, dass es komisch ist, dass er ungezwungen so ne aussage macht obwohl musk diese dinge tut und dass es vollkommen legitim ist, wenn hasan ihn dann danach fragt. und wenn er nicht beleidigte leberwurst spielen würde, wäre es ihm vielleicht gelungen diese zweifel auszuräumen.



    jemand der ganze bücher übers großkapital geschrieben hat wird auf einmal vom großkapital ausgewählt und berichtet auf basis von vom großkapital vorgefertigten datensätzen über dinge, die ganz klar die vom großkapitalisten aktuell bevorzugte partei besser dastehen lassen als die andere? kein hinterfragen notwendig?


    und ob die demokraten kritik an musk formulieren kommt wohl darauf an, ob man bernie mittlerweile als teil der führung begreift oder nicht. wir können uns aber natürlich darauf einigen, dass sie nicht genug kritisiert.

  • nein und du verdrehst hier nicht zum ersten mal dinge, die ich so nicht gesagt habe. ich sage nicht, dass taibbi das alles super findet,

    Du schriebst:

    na wir wissen auf jeden fall, dass es nicht um free speech geht, weil er [Elon Musk?] das tagtäglich beweist und taibbi kritisiert das ja nicht nur nicht, er bezeichnete ihn als honest actor für meinungsfreiheit. "i like elon musk". ja welchen teil denn? union busting, steuervermeidung, allmachtsfantasien, seximus, chronisches lügen. unterdrücken von kritischer berichterstattung... welches schweinderl gefällt uns denn besonders gut, so als linker mit werten?

    Wie soll man daraus nicht lesen, dass Du Taibbi vorwirfst er habe mit "I like Elon Musk" eine Billigung der ganzen bösen Kapitalistensachen ausgedrückt, die Du gleich im nächsten Satz aufzählst?


    Drückt Euch halt klar aus, dann müsst ihr auch nicht immer darüber jammern, dass man Euch falsch versteht.

  • na das diente halt dazu das spannungsfeld zu beschreiben, in dem taibbi sich befindet und wegen dem ich nicht finde, dass hasan ein tribunal veranstaltet hat.


    jemand der ganze bücher übers großkapital geschrieben hat wird auf einmal vom großkapital ausgewählt und berichtet auf basis von vom großkapital vorgefertigten datensätzen über dinge, die ganz klar die vom großkapitalisten aktuell bevorzugte partei besser dastehen lassen als die andere? kein hinterfragen notwendig?

  • jemand der ganze bücher übers großkapital geschrieben hat wird auf einmal vom großkapital ausgewählt und berichtet auf basis von vom großkapital vorgefertigten datensätzen über dinge, die ganz klar die vom großkapitalisten aktuell bevorzugte partei besser dastehen lassen als die andere? kein hinterfragen notwendig?


    Dazu hat ihn BJG doch ausführlich und durchaus kritisch befragt - ohne daraus, wie Mehdi Hassan, eine Parade von Unterstellungen zu machen. Ich habe das Interview im anderen Thread verlinkt.


    Wie hätten Taibbi et al. denn anders an diese Datensätze kommen sollen, als mit Zustimmung von deren neuem Eigentümer?

  • Ja gut, aber wem wollt ihr das jetzt erklären?


    Mich würde aber ernsthaft interessieren, warum ihr so überzeugt davon seid, dass Taibbi und Greenwald die Republikaner für die bessere Wahl halten. Ich verfolge die nicht mehr so wie früher, und habe das vielleicht nicht mitbekommen, aber mir wären keine konkreten Äußerungen diesbezüglich bekannt. So weit ich es mitbekomme, reden Taibbi und Greenwald auch weiter jederzeit gerne mit Linken, sofern die an einer ehrlichen Debatte interessiert sind - nur halt nicht mit dem "liberalen" Mainstream, weil sie da als Personae Non Gratae gelten, die mit dem absoluten Feind im Bunde stehen.

    Niemandem, was soll das bringen? Ist alles Unterhaltung als Unterhaltung.


    Ich hab nie behauptet, dass Taibbi oder Greenwald die Republikaner für die bessere Wahl halten. Ich hab keine Ahnung ob die überhaupt jemanden wählen. Aber es ist auffällig, dass sich nach der letzten Präsidentschaftswahl eine reaktionäre pseudolinke gebildet hat, deren Akteure viel Anti-Democrat Medienzirkus veranstalten. Und das häufig nicht als erst gemeinte Kritik sondern in Form von typischem Kultur Kampf Bullshit. Und dazu gehört Greenwald definitiv (anderes Beispiel wäre Jimmy Dore). Und das Taibbi aus den Twitter-Files das relativ unwichtige Thema von Hunter Bidens Laptop als Aufhänger verwendet hat ist auch fragwürdig.


    Vielleicht haben die nach Bernie einfach alle realisiert, dass da politisch nichts für sie zu machen ist und auf der anderen Seite mehr Geld rumliegt.

    10-- 1-01 10=- 1-00 1--2 10=0 1-2= 1-01 10=0 1-01 1-20 10=1 10=2 10=1 1-10 10=0 10=1 1-00 1-21 1-21 1-02

  • Die Antwort kannst du dir selber geben, und ich wette, du implizierst genau das: Es ist überhaupt nicht „elementar“, sondern dient meist nur dazu, einen Autor und damit dessen Arbeit zu diskreditieren, wenn einem der Inhalt der Veröffentlichung nicht in den Kram passt.

    Ne ich kann mir die Antwort nicht selber geben und ich impliziere da auch nix.

    Ich kann da ne eigene Meinung zu haben, so wie du eine dazu zu haben scheinst und die scheinst du dann in meine Frage zu implizieren. Du gehst dann sogar direkt noch nen Stück weiter und hängst an deine Meinung dann sogar noch ne Implikation der Bewegründe dran und baust mit der dann auch noch nen impliziten Vorwurf.

    Aber die Antwort auf meine Frage kann nur der bzw können nur die geben welche(r) so vehement auf den Punkten beharren und sie anscheinend zum elementaren Teil machen.

  • es ist auffällig

    und

    fragwürdig

    Ja das mag sein, aber was genau fällt denn da auf? Und welche Fragen ergeben sich daraus?


    Lasst euch doch nicht immer alles aus der Nase ziehen und werdet mal konkret.


    Bisher lese ich eigentlich nur Postulate gefühlter Fakten. Mag ja sein, dass da auch Substanzielles dahinter steht, aber warum diskutiert man dann nicht darüber, sondern ergeht sich weiter in Verdächten über irgendwelche möglichen Motive?


    Und was zum F*ck hat Jimmy Dore damit zu tun?


    Das Interview mit Welzer ist diesbezüglich durchaus zu empfehlen.


    Ich hab nie behauptet, dass Taibbi oder Greenwald die Republikaner für die bessere Wahl halten.

    Ja wörtlich hast Du das nicht, aber auch hier stellt sich mir die Frage, was Du dann mit dieser Aussage hier anderes ausdrücken wolltest:


    Wenn du regelmäßig auf Fox News auftrittst dann hast du dich definitiv auf eine Seite geschlagen.

    Was bedeutet denn für Dich, sich "auf eine Seite" zu schlagen?

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