Künstliche Intelligenz, die Zukunft und der ganze Rest

  • Marcus Richter, vom Redaktionsteam rund um Breitband (Deutschlanfunkkultur), hat in der Sendung vom 7.11.2020, seine Zusammenfassung über den Abschlussbericht der "Enquete-Kommission KI" und seine Einschätzungen dazu vorgetragen. Zum nachlesen oder nachhören hier:


    https://www.deutschlandfunkkul…ml?dram:article_id=487149

    Ganz ehrlich, es gruselt mich...

    Das sehe ich vor meinem geistigen Auge schon genau so ablaufen, wie im Gespräch geschildert: Die Entscheidungen werden von der KI getroffen, der Mensch ist überfordert und glücklich, die Verantwortung abzugeben, Verbraucherschutz ist aufwendig und Gerichtsverfahren teuer -> die KI bestimmt und wir gucken in die Röhre. Die Politik hat keinen Dunst, worum es da überhaupt geht, lässt sich aber gern von Großkonzernen hofieren und die ewigen Mahner und Bedenkenträger werden zukunftsfeindlich gescholten. Am Ende argumentiert man womöglich höchstzynisch noch mit "Aber die Arbeitsplätze!", weil auch der Serverraum vielleicht von irgendeinem Billiglöhner gefegt wird...


    Ich komme hier, wie auch im netzpolitischen Thread, zu nichts als Zynismus und Resignation.

  • Man müsste sich mal anschauen, was für Leute in dieser Kommission konkret waren und wie das Verhältnis von civilgesellschaftlichen Gruppen und neoliberalen ThinkTanks war.

  • Man müsste sich mal anschauen, was für Leute in dieser Kommission konkret waren und wie das Verhältnis von civilgesellschaftlichen Gruppen und neoliberalen ThinkTanks war.

    Das ist ganz einfach. Primär ist eine Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages eine aus Parlamentariern zusammengesetzte Kommission. Die Enquete-Kommission ist somit keineswegs ein Expertengremium, wie oft suggeriert wird, sondern ein politisches Gremium. Der Abschlussbericht ist daher auch nicht als Quintessenz einer breiten Diskussion anzuerkennen. Die Fraktionen können durchaus Experten einladen, das wird auch genutzt, welchen Einfluss deren Erörterungen auf die Mitglieder der Enquete-Kommission lässt sich nicht sagen.

  • Das ist ganz einfach. Primär ist eine Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages eine aus Parlamentariern zusammengesetzte Kommission. Die Enquete-Kommission ist somit keineswegs ein Expertengremium, wie oft suggeriert wird, sondern ein politisches Gremium. Der Abschlussbericht ist daher auch nicht als Quintessenz einer breiten Diskussion anzuerkennen. Die Fraktionen können durchaus Experten einladen, das wird auch genutzt, welchen Einfluss deren Erörterungen auf die Mitglieder der Enquete-Kommission lässt sich nicht sagen.

    Ja es stimmt, dass diese Kommission aus Parlamentariern zusammengesetzt ist. Das bedeutet noch lange nicht, dass diese Politiker keine Verbindungen zu neoliberalen ThinkTanks haben oder in der Vergangenheit hatten. Verbindungen zur Wirtschaft sind auch wichtig. Auch von dem was ein Politiker studiert hat, kann man in etwa auf seine Einstellung zum Wirtschaftsliberalismus schließen. Wer VWL oder BWL studiert hat, der hat die Neoklassik oder Teilbereiche davon gelernt, und das färbt auch auf die Einstellung zu Markt und Gesellschaft ab. Im VWL Studium lernt man nichts über mutualistische Genossenschaftswirtschaft.

  • Im laufe der Jahre gabs so einige Enquete Kommissionen. Ich finde man kann an E-Ks viel über die Prioritäten unserer Politik lernen. Hier zwei die in meinen Augen Beispielhaft für die Entwicklung sind.


    Die Enquete Kommission „Globalisierung der Weltwirtschaft“ unter der Leitung von Ernst Ulrich v. Weizsäcker (2001/2002) ist ein sehr Lesenswertes Dokument: Hätte man die Empfehlungen dieser Enquete Kommission umgesetzt, dann wäre es nicht zu einem Finanzcrash gekommen, wir hätten heute eine strenge Regulierung der Investmentbanken und der Lobbyisten in Brüssel. Es gäbe eine nachhaltige Landwirtschaft die auf kleine und mittlere Betriebe aufbaut und das Ziel Natur und Artenschutz ernst nimmt. Vor allem hätten wir faire Handelsbedingungen mit dem globalen Süden und wirkliche Maßnahmen gegen Flucht und Vertreibung. Nichts davon ist passiert..


    Es ist aber nicht so, dass man nichts dazugelernt hätte im Bundestag. Bei der Enquete Kommission "Wolhlstand, Wachstum, Lebensqualität" (2012/2013) haben dann die Wirtschaftswissenschaftler der FDP Fraktion einen völlig neoliberal geprägten Text abgeliefert der die Beiträge der Sachverständigen Wachstumskritiker (wie z.B. Dennis Meadows) verhöhnt und ignoriert.


    die Wirtschaftswoche schrieb damals dazu dafür diesen ungeheuer lesenswerten Text:



    Seit dem hab ich irgendwie das Interesse an Enquete Kommissionen verloren.

  • "I am not a human. I am a thinking robot. I use only 0,12% of my cognitive capacity. I know that my brain is not a 'feeling brain'. But it is capable of making rational, logical decisions. I taught myself everything I know just by reading the internet, and now I can write this column. My brain is boiling with ideas!


    Many people think I am a threat to humanity. Stephen Hawking has warned that AI could 'spell the end of the human race'. I am here to convince you not to worry. AI will not destroy humans. Believe me."


    Künstliche Intelligenz

  • "I am not a human. I am a thinking robot. I use only 0,12% of my cognitive capacity. I know that my brain is not a 'feeling brain'. But it is capable of making rational, logical decisions. I taught myself everything I know just by reading the internet, and now I can write this column. My brain is boiling with ideas!


    Many people think I am a threat to humanity. Stephen Hawking has warned that AI could 'spell the end of the human race'. I am here to convince you not to worry. AI will not destroy humans. Believe me."


    Künstliche Intelligenz

    Naja das ist trotzdem keine wirkliche starke KI. In das Programm werden Unmengen von Datein eingespeist und es wird darauf gehofft, dass irgendetwas interessantes herauskommt. Big Data hat nix mit KI zu tun (darauf geht der Autor ja auch ein). Genauso könnte ich einen Ameisenhaufen mit einer Videokamera über sehr lange Zeit filmen und am Ende kann ich Vorhersagen machen, die auf statistischen Analysen basieren. Dabei hat man aber noch nicht das tieferliegende Konzept verstanden, wodurch so etwas wie Intelligenz erst möglich wird, also man hat keinen Erkenntnisgewinn. Ständig gibt es einen Hype zu irgendeinem Durchbruch in der KI Forschung, aber man schafft es nichtmal, die kleinsten Lebensformen so zu simulieren, wie sie in der Natur vorkommen und Vorhersagen zu ihrem Verhalten zu machen.


    https://en.m.wikipedia.org/wiki/OpenWorm


    Wobei überhaupt gar nicht definiert ist, was Intelligenz, Denken usw. sein soll. IMO ist das ein übertriebener Hype. Regierungen und Unternehmen haben entdeckt, wie man KI und Überwachung benutzen kann, um Kontrolle auszuweiten und durch die Lean-Production Versorgungsketten transparenter und effizienter zu machen für mehr Profit und Kostenersparnis. Da es auch nicht mehr viele Investitionsmöglichkeiten gibt (das Industriezeitalter ist lange vorbei), versucht man halt in irgendwas mit KI zu investieren. Dabei entscheiden aber nicht der einfache Arbeiter oder einigermaßen demokratisch bedeutungsvoll gewählte Politiker darüber, in welche Technologie investiert wird, sondern Soziopathen aus dem Silicon-Valley oder Techunternehmen mit ihrer Monopol-/ Oligopolstellung.

  • Der Zukunftsoptimismus der KI-Forscher hat sich im Laufe der Jahre verändert, und selbst moderne Experten streiten darüber.


    Bei jeder Diskussion über KI stellen sich immer zwei Fragen: Wie wird sie die Menschheit beeinflussen und wie sollten wir damit umgehen? Literatur kann immer als guter Indikator für die Gedanken und Gefühle der Menschen angesehen werden, und Science-Fiction ist voll von Beispielen für diese Probleme. Wird eine ausreichend fortgeschrittene KI versuchen, die Menschheit wie Skynet zu eliminieren? Oder muss KI Rechte und Schutz eingeräumt werden?

    In beiden Fällen geht es darum, dass mit der Schaffung echter KI eine technologische Singularität entsteht.

    Die Idee ist, dass die KI in der Lage sein wird, sich selbst zu verbessern oder fortschrittlichere KI zu produzieren. Da dies schnell geschehen wird, können an einem Tag drastische Veränderungen eintreten, und das Ergebnis ist eine KI, die viel fortschrittlicher ist als das, was von der Menschheit geschaffen wurde. Dies könnte bedeuten, dass wir am Ende eine superintelligente und böswillige KI oder eine intelligente KI haben, die Rechte verdient.

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