Die unterschätzte Netzpolitik

  • Wie wichtig ist für euch Netzpolitik? 16

    1. Sehr wichtig, ich informiere mich regelmäßig über das Thema. (7) 44%
    2. Wichtig, aber ich beschäftige mich nicht viel damit, besitze aber oft eine konkrete Meinung. (9) 56%
    3. Neutral, ich habe nur selten eine konkrete Meinung zu einem netzpolitischen Thema. (0) 0%
    4. Unwichtig, die politischen Akteure werden schon akzeptable Entscheidungen treffen. (0) 0%
    5. Ich weiß nicht, was Netzpolitik ist. (0) 0%

    Klimawandel ist unstrittig das wichtigste langfristige politische Thema der Welt. Genauso wichtig, wie das Thema ist, ist auch das öffentliche Interesse daran (nicht nur im positiven Sinne). Ein Thema, was hingegen kaum öffentliche Beachtung findet, ist meiner Ansicht nach das aktuell zweitwichtigste Thema: Netzpolitik.


    Es berührt mittlerweile nahezu jeden Aspekt unseres Alltages und fast alle Menschen vertrauen darauf, dass alles schon irgendwie laufen wird. Dabei geht es nicht nur um "die wissen sowieso alles von mir, ich habe nichts zu verbergen", sondern auch um wesentlich grundlegendere Fragen. Wird uns Technologie in eine soziale gerechtere Welt mit maximaler individueller Freiheit führen oder den Unterschied noch größer machen oder uns in eine Dystopie führen, neben der selbst China heute wie eine Utopie wirkt? Aktuell gibt es beide Bestrebungen von jeweils unterschiedlichen Akteuren, wobei den Akteuren die Folgen teils selbst unbekannt sind.


    Aus dem Grund beschäftige ich mich viel mit dem Thema. Ich halte den aktuellen politischen Kurs, in der Digitalisierung wie ein Selbstzweck behandelt wird und gerne mal Grundrechte überfährt, für sehr gefährlich. Auch dann, wenn das Thema nicht "Überwachung" lautet. Auf der anderen Seite sehe ich so viel ungenutztes Potenzial, dass ein echter Mehrwert für die ganze Gesellschaft darstellen würde. Darüber würde ich gerne mit euch Diskutieren und auch mal tiefer in ein paar Teilthemen vordringen. Ich würde hier und da auch ein paar tagesaktuelle Themen einbringen, wenn sie eine größere Relevanz haben.


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    So als Startthema würde mich mal interessieren, was ihr ganz allgemein gehalten über Netzpolitik denkt. Was versteht ihr unter Netzpolitik, welche Bedeutung hat es eurer Ansicht nach? Teilt ihr meine oben Beschriebene Meinung oder übertreibe ich? Was ist euch in der Netzpolitik vielleicht besonders wichtig oder was irrelevant? Das sind nur Beispielfragen, schreibt einfach was ihr denkt. Danach kann ich sicher besser abschätzen, in welche Richtung die Diskussion vertieft werden kann, falls sich das nicht schon vorher automatisch entwickelt.


    Ich habe auch eine kleine Umfrage erstellt, die ein bisschen das Interesse im Forum darstellen soll. Die Stimme kann jederzeit geändert werden.


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    Auf Vorschlag von Lucky Luigi und fruchtoase erstelle ich hier eine Liste von Organisationen, die über netzpolitische Themen aufklären. Da ich mit Sicherheit auch nicht alle kenne, könnt ihr mir gerne weitere Empfehlungen mitteilen, die ich in die Liste einpflegen werde.


    Netzpolitik.org Onlinezeitung für netzpolitische Themen. Hier findet man fast alle wichtigen tagesaktuellen politischen Nachrichten.
    ccc.de Webseite Chaos Computer Club
    media.ccc.de Mediathek des Chaos Computer Clubs. Hier finden sich Videos zu Technik, Netzpolitik und Gesellschaft. Videos sind oft von anderen Organisationen und Einzelpersonen aus der Zivilgesellschaft.
    digitalcourage.de Datenschutzverein, der zu bestimmten Themen aufklärt, Unterschriften sammelt und/oder Verfassungsklagen durchführt. Unter anderem verleiht sie jährlich auch den BigBrotherAward, der Firmen und Politiker für Datenschutzprobleme negativ auszeichnet.
    logbuch-netzpolitik.de/ Podcast zu netzpolitischen Themen.

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  • Es berührt mittlerweile nahezu jeden Aspekt unseres Alltages und fast alle Menschen vertrauen darauf, dass alles schon irgendwie laufen wird.

    Damit ist mMn (und zu meinem Bedauern) im Prinzip alles gesagt. Politisch findet das Thema quasi nicht statt, gesellschaftlich hat kaum jemand irgendeinen Schimmer davon bzw. sieht für das eigene Leben keine Konsequenzen.


    Verzweiflung und Zynismus, mehr bleibt mir bei dem Thema nicht.

  • schließe mich meinen vorrednern und dem bisherigen ergebnis der umfrage an...


    ich bin in dem thema nicht so drin, krieg diskussionen nur dann mit wenn sie in den medien in größerem ausmaß stattfinden wie bei den uploadfiltern zum beispiel.


    ich weiß, dass es den ccc gibt und vertraue darauf, dass die recht haben wenn die sagen, dass die corona-app tatsächlich relativ unbedenklich ist, was überwachung etc angeht. außerdem bin ich genervt von den cookies die man seit einigen monaten immer wieder aufs neue bestätigen muss, weil die drecks verlage hoffen, dass man sich irgendwann mal verklickt, damit sie schön weiter wie vorher daten abgreifen können.


    das wars dann aber auch so ziemlich, insofern könnte ich hier warscheinlich viel lernen, bin gespannt

  • Das Cookie-Problem werden sich durch Profiling lösen. Dann brauchst du nicht mehr bestätigen, die wissen auch so wer du bist, was du treibst und was sie dir unterjubeln können. Anfangs hast du vielleicht noch einen Opt-out Button, wenn du den aktiv ansteuerst. Später wird der sicher überflüssig.

    ... fokussiert sich Analytics 4 bei den Messungen auf den Nutzer statt wie bisher auf genutzte Geräte oder Plattformen. Dafür erstellt Google Profile, die auf mehreren Identifikatoren basieren – ...


    Google will Werbe-Cookies abschaffen, ...Um trotzdem Marketern valide Daten zu bieten, setzt Google auf Machine Learning. Auch hier sollen nicht-personenbezogene Informationen, wie etwa Gerät, Zeit und Interaktionstyp zusammengeführt und abgeleitet werden.

    Das Problem mit den Cookies ist nur, dass jetzt alle mitbekommen, was die so treiben. Daher muss man die aus dem Fokus bekommen. Ist ein heftiger und teurer Workaround dieses Machine Learning.

    Böse Zungen behaupten ja, dass die gesammelten Daten sowieso nur Vodoo-Zauber sind, damit Google einen Grund hat ordentlich abzukassieren. Irgendwas muss man denen ja zeigen.

  • Verzweiflung und Zynismus, mehr bleibt mir bei dem Thema nicht.

    In vielerlei Hinsicht ja. Aber es gibt auch echteTM Chancen. Ich sehe zwei gegenläufige Bewegungen: einmal restriktiv (also einschränkend) und einmal progressiv (Fortschritt für alle). Ich habe nicht nur vor die negativen Dinge anzusprechen. :)


    Das Cookie-Problem werden sich durch Profiling lösen. Dann brauchst du nicht mehr bestätigen, die wissen auch so wer du bist, was du treibst und was sie dir unterjubeln können.

    Das ist nach DSGVO aber illegal. Aktuell haben die Datenschutzbehörden noch genug zu tun. Die haben quasi erst angefangen mit den Verstößen aufzuräumen. Problematischer ist, wie es die Online-Zeitungsverlage machen. Tracking oder Abo (mit weniger Tracking). Wie viele Leute werden wohl dem Tracking zustimmen? Damit sind die Portale raus aus der Problematik und können schön weiter Daten sammeln und verteilen. Aber ich bezweifle, dass hier schon das letzte Wort gesprochen ist. Es gibt nur erstmal wichtigere Baustellen.


    Es gibt übrigens auch Leute, die bestrebt sind, das “Do Not Track” (Browseroption) gesetzlich auf EU-Ebene zu verankern. Das würde bedeuten, dass Webseiten nicht mehr tracken dürfen, wenn man die Option ausgewählt hat und das ständige nervige Nachfragen entfällt. Momentan ist das nur eine freiwillige Sache - leider. Konkreteres gibt es leider auch noch nicht, nach meinem Wissensstand.


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    Ich habe direkt mal ein wichtiges aktuelles Thema, dass uns alle betreffen wird.


    Am Donnerstag dieser Woche, während alle mit der Wahl in den USA beschäftigt waren, hat die Regierung (GroKo) beschlossen, dass nächstes Jahr Fingerabdrücke im Personalausweis verpflichtend werden sollen. Linke und Grüne waren dagegen und AfD enthielt die Stimmen, obwohl sie scheinbar nicht ganz abgeneigt von der Idee war. Netzpolitik.org berichtete.


    Kritisch ist dabei, dass es wieder um Verbesserung der Sicherheit geht, aber praktisch keinen relevanten Nutzen hat. Auf Dauer könnte sich das sogar als Sicherheitsrisiko entpuppen. Im Innenausschuss haben Experten darüber aufgeklärt (2 Stunden). Die wichtigsten Punkte habe ich hier mal zusammengefasst.

    Biometrische Daten sind ein Leben lang unverändert eine eindeutige ID und Fingerabdrücke kann man leicht fälschen. Wenn sie nun so eine hohe Relevanz bekommen, indem sie im Personalausweis verpflichtend eingeführt werden, gewinnen Fingerabdrücke auf dem Schwarzmarkt logischerweise an Wert und werden zur Handelsware. Geht man davon aus, dass künftig Fingerabdrücke auch bei Polizeibehörden in großen Datenbanken gespeichert werden (siehe oben verlinkten Artikel), ist das Hackerziel offensichtlich.


    Digitalcourage e.V. sieht darin sogar eine Grundrechtsverletzung auf die Würde der Menschen. Ich teile diese Einschätzung und verlasse mich auf das Bundesverfassungsgericht. Die nehmen das Grundgesetz sehr ernst.


    Aus dem Grund hat Digitalcourage vor wenigen Monaten eine Petition gestartet, bei der man immer noch unterzeichnen kann. Ansonsten wird empfohlen bis spätestens 02. August 2021 einen Personalausweis zu beantragen, um möglichst lange (bis zu 10 Jahren) ohne keine Fingerabdrücke im Perso zu haben. Ich gehe davon aus, das Digitalcourage zudem eine Verfassungsbeschwerde einlegen wird - sie prüfen wohl aktuell, ob sich der Rechtsweg lohnt.


    Das Ganze ist übrigens keine Erfindung der Deutschen, sondern ist eine EU-Verordnung. Aber auch hier erwarte ich einen Rechtsstreit vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH).

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  • Ich informiere mich darüber auch leider viel zu wenig und wenn dann meist nur wenn es mal medial hoch kommt, wie bei der Netflix-Doku, der Corona-App etc..


    Da das ja hier jeder anscheinend tut wäre meine Idee für diesen Thread, dass wir hier Personen und Organisationen, die sich mit dem Thema auseinandersetzen sammeln, denen dann jeder auf social-media erstmal folgen kann, oder man regelmäßig deren Homepages besucht. So würden wir uns gemeinsam zumindest schonmal ein Netzwerk aufbauen um nach und nach tiefer ins Thema einzusteigen und könnten aufkommende Bewegungen früher sehen und öffentlich mittragen.


    Um den Anfang zu machen: Bis auf die durch Jung und Naiv bekannten Gesichter, wie Zuboff und dem CCC finde ich Max Schrems sehr interessant, er klagt regelmäßig vor dem EuGH mit der NGO nyob, dessen Gründer er ist.


    https://noyb.eu/en


    Links zu Twitter/Youtube Kanälen etc. sind auf der Homepage selbst.


    Ist vielleicht ein Anfang (:

  • Ich erstellte gerade eine Tabelle mit Links und Kurzbeschreibungen dazu. Allerdings würde ich NGOs, deren primäre Aufgabe das Handeln ist (Proteste, Klagen, ...) nicht mit aufnehmen. Sonst wird die Liste schnell viel zu lang. Viele Infos, die aus solchen NGOs kommen, werden z.B. auch bei Netzpolitik.org zusammen getragen, wenn sie eine größere Relevanz haben. Deshalb fokussiere ich die Liste einfach mal auf Seiten, die in erster Linie informative Inhalte bereitstellen.


    Lucky Luigi: Ist das okay für dich, wenn ich noyb aus diesem Grund nicht mit aufnehme?

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  • Uff ... entschuldigt bitte, dass ich gerade so schnell zum nächsten Thema springe. Aber die nächste ganz große Sache rollt auf uns zu - unbemerkt und vernichtend. In der EU wird gerade in kürzester Zeit ein Verschlüsselungsverbot durchgeboxt. Ohne Mitspracherecht des EU-Parlaments!


    Ziel soll es sein, die Verschlüsselung von Messagern wie WhatsApp, Signal usw aufzubrechen mit dem Vorwand der Terrorbekämpfung. Der Anschlag letztens in Wien wird als Grund genannt, dabei wird immer mehr klar, dass nicht fehlende Überwachungsmöglichkeiten das Problem waren, sondern Ermittlungsfehler (wie üblich!).


    Dabei ist funktionierende Verschlüsselung notwendig. Es schützt unsere Privatsphäre, sorgt dafür, dass niemand die Nachrichten auf dem Transportweg manipuliert usw. In vielen Ländern der Welt ist es überlebenswichtig, weil Regierungen vermeintliche Regimegegner jagt. Wird so etwas in der EU beschlossen und durchgesetzt, wird es auch gleichzeitig eine Vorlage für andere Länder sein um ihre Bevölkerung besser unterdrücken zu können.


    Selbst wenn Terroristen genau davon mit-profitieren würden, Verschlüsselung ist eine bereits vorhandene und gut funktionierende Technologie. Sie könnten kleine Tools nutzen um verschlüsselt zu kommunizieren, während die Bevölkerung ungeschützt mit WhatsApp und Co schreibt. Aber genau das ist das eigentliche Ziel der konservativen Regierungen in Europa - und das schon ziemlich lange.


    Es geht also nicht darum gegen den Terrorismus vorzugehen, sondern Überwachungsstaaten zu installieren. Das geht bereits seit 2001 so, als die Flugzeuge in die Hochhäuser von Manhattan geflogen sind. In den letzten Jahren nimmt die Geschwindigkeit aber zu und die Forderungen werden immer dreister.


    Jetzt nehmen wir aber mal an, die Politiker hätten recht und solche Maßnahmen verhindern jeglichen Terroranschlag. Dann würden wir in völliger staatlicher Überwachung leben, welche unsere Demokratie zutiefst gefährdet um eine Hand voll Opfer zu vermeiden. Das ist alles andere als verhältnismäßig. Es ist als ob man alle Haare vom Kopf abschneiden würde um zu schauen, ob irgendwo eine Zecke sitzt, die entfernt werden muss. Wenn es wirklich um die Opfer gehen würde, wäre es eine sinnvollere Maßnahme den Straßenerkehr auf Landstraßen abzuschaffen und Autobahnen durch Zugstrecken zu ersetzen.



    Ich glaube, ich sollte das nächste mal was positiveres schreiben...

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  • Ziel soll es sein, die Verschlüsselung von Messagern wie WhatsApp, Signal usw aufzubrechen mit dem Vorwand der Terrorbekämpfung.

    Ich lese das ehrlichgesagt anders, leider noch schlimmer. Da wird nicht versucht irgendwelche Verschlüsselungen zu knacken, da wird versucht Dienstanbieter zum Hintertüreinbau zu zwingen. Das kann sogar positiv werden, unter der Voraussetzung, dass das Verschlüsseln Privatleuten prinzipiell erlaubt bleibt, dann kann endlich Traffic von den Großkonzernen abwandern.


    Ansonsten ist eben die nächste Schlacht der CryptoWars zu schlagen. Jeder hat privat soviel zu verschlüsseln wie es irgend möglich ist. Die Schlapphüte verstehen leider keine andere Sprache als dass man sie in sinnlosen Daten ersäuft.

    Nein, Demos und politische Initiativen helfen nix. Beweis: EU-Urheberrechtsrichtlinie, nach europaweiten Protesten gegen Artikel 13 wurde dessen Inhalt zwar gestrichen, aber er findet sich jetzt in Artikel 17 wieder.

  • Da wird nicht versucht irgendwelche Verschlüsselungen zu knacken, da wird versucht Dienstanbieter zum Hintertüreinbau zu zwingen.

    Richtig. Ich hatte mich unklar ausgedrückt, entschuldige bitte. Positiv sehe ich das allerdings nicht. Privatsphäre wurde genau aus dem Grund eingeführt, um sich gegen den Staat verteidigen zu können. Das betrifft ja nicht nur uns Deutsche, die (noch) in einer halbwegs vernünftigen Demokratie leben. Aber selbst bei uns wird es gefährlich, wenn z.B. gesellschaftsrelevante, aber geheime Dokumente geleakt werden. Und kriminelle können ebenfalls Zugang dazu erhalten.


    Nein, Demos und politische Initiativen helfen nix.

    Das sehe ich anders. Sie bringen öffentliche Aufmerksamkeit und die ist sehr wichtig. Aber ich gebe in sofern recht, dass es sinnvoll ist möglichst alles zu verschlüsseln. Das ist aber auch der Grund, wieso nun Verschlüsselung selbst angegriffen wird. Der BND bekommt immer weniger Daten mit ihrem digitalen Fischnetz. Es wird sich sogar sehr wahrscheinlich zu einem CryptoWar zuspitzen.


    Beweis: EU-Urheberrechtsrichtlinie, nach europaweiten Protesten gegen Artikel 13 wurde dessen Inhalt zwar gestrichen, aber er findet sich jetzt in Artikel 17 wieder.

    Das stimmt so nicht. Artikel 13 wurde nicht gestrichen. Artikel 17 ist der ehemalige Artikel 13. Julia Reda (ehemalige EU-Piratenabgeordnete und damals wichtigste Politikerin gegen Uploadfilter) erzählte, dass es eine rein strukturelle und notwendige Angelegenheit war und nichts damit zu tun hatte, dass man der Bewegung Wind aus den Segeln nehmen wollte. Und ich sehe keinen Grund an dieser Aussage zu zweifeln.

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  • Das stimmt so nicht. Artikel 13 wurde nicht gestrichen. Artikel 17 ist der ehemalige Artikel 13. Julia Reda (ehemalige EU-Piratenabgeordnete und damals wichtigste Politikerin gegen Uploadfilter) erzählte, dass es eine rein strukturelle und notwendige Angelegenheit war und nichts damit zu tun hatte, dass man der Bewegung Wind aus den Segeln nehmen wollte. Und ich sehe keinen Grund an dieser Aussage zu zweifeln.

    Weiß nicht was schlimmer ist, den Willen der Leute zur Kenntnis zu nehemen und sie zu verarschen (Neuverpackung von Art 13 in Art 17) oder sie einfach komplett ignorieren ("rein strukturelle und notwendige Angelegenheit")...

  • Wie ich oben schon andeutete, ist Julia Reda diejenige, welche die Bewegung innerhalb des EU-Parlaments gegen den Artikel 13 anführte. Sie hätte sich die Neustrukturierung innerhalb der Bevölkerung auch zu Nutze machen können. Stattdessen entschied sie sich einfach die Wahrheit zu veröffentlichen. Es ging dabei auch nicht um Artikel 13 als Solchen, sondern um Aufsplittung andere Artikel kleinerer Nummer, welche die hinteren Artikel einfach nur um 4 Plätze weiterverschoben haben. Das hat nichts mit verarschen zu tun. Zudem konnte man auch danach noch "Artikel 13" sagen und jeder wusste sofort was gemeint ist - auch Politiker.


    Wenn du solche Dinge verbreitest, eröffnest du Angriffsflächen der Gegenbewegung (Pro-Uploadfilter in dem Fall), weil sie sich dann nicht mehr auf den Inhalt, sondern auf solche Aussagen stürzen können und so jeglichen ernsten Diskurs vermeiden können. Das schwächt dann wieder den eigenen Standpunkt (Glaubwürdigkeit) gegenüber potenziell neuen Verbündeten in der Gesellschaft.

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  • Wenn du solche Dinge verbreitest, eröffnest du Angriffsflächen der Gegenbewegung

    Na dann viel Spaß mit bierernst und rein sachlich. Dass rein politisches Lamentieren ohne Biss (gern auch witzig) nirgendwohin führt und fad ist, ist eben meine Meinung aber dann nehm ich halt meine aus der Politikverdrossenheit geborene "Angriffsfläche für die Gegenbewegung" und mach meinen angepissten Widerstand in innerer Emigration hier drüben, damit dich keine Kontaktschuld trifft.

  • Das war kein Angriff gegen dich. Nur besaß ich in dem Fall eine Info, die dir scheinbar unbekannt war und wollte somit mein Wissen teilen. Was ist so schlimm daran? Das ändert doch an deiner grundlegenden Aussage "Proteste werden oft von den Regierenden ignoriert" nichts, macht deine Position aber standfester/unangreifbarer. Das hat mit mir ("Kontaktschuld") gar nichts zu tun. Ich würde mich trotzdem deinen angepissten Widerstand anschließen. ;)

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  • Ist das okay für dich, wenn ich noyb aus diesem Grund nicht mit aufnehme?

    Yes, kein Problem :)


    In der EU wird gerade in kürzester Zeit ein Verschlüsselungsverbot durchgeboxt. Ohne Mitspracherecht des EU-Parlaments!

    Ich muss sagen ich bin da etwas verwirrt. Der Artikel suggeriert dass da gerade ein Gesetz am Parlament vorbei verabschiedet wird.

    Die PDF, welche in dem Artikel verlinkt ist, ist allerdings erst einmal nur eine Council Resolution. Diese ist nichtbindend, sondern eine grundsätzliche Empfehlung für die künftige Richtung politischer Entscheidungen. Im Dokument selbst geht es ausschließlich im Punkt Nr. 6 um das "Legal Framework". Vorher wird ja eher der Status Quo erläutert.

    In diesem Punkt Nr.6 heißt es dass diese kompetenten Autoritäten (also die im Artikel genannten Geheimdienste) von einem einheitlichen EU "Legal Framework" profitieren könnten. Daher sollte es eine grundsätzliche Untersuchung geben, wie sich die bisher bestehenden unterschiedlichen, nicht vereinheitlichten Regelungen auf die Arbeit dieser Autoritäten auswirken.

    Und im Grunde war es das dann auch schon in dem Dokument selbst. Mehr steht da, so wie ich es gesehen habe gar nicht drin. Ich bin also etwas verwirrt wo genau diese Panikmache herkommt. Ein solcher Gesetzentwurf mit einem Schlüssel, der jederzeit jedes Gespräch einsehbar machen kann geht natürlich gar nicht! In dem Dokument selbst ist aber weder die Rede von einem solchen "Exceptional Excess", noch ist das ein Gesetzesbeschluss, sondern eher eine Richtungsempfehlung für künftige Entscheidungen, und selbst diese Empfehlung zielt darauf ab überhaupt erstmal die Nichtvereinheitlichung der "Legal Frameworks" auf deren Auswirkung auf die praktische Arbeit der Ermittlungsbehörden zu untersuchen.

  • außerdem bin ich genervt von den cookies die man seit einigen monaten immer wieder aufs neue bestätigen muss, weil die drecks verlage hoffen, dass man sich irgendwann mal verklickt, damit sie schön weiter wie vorher daten abgreifen können.

    Da gibt's eine Lösung:


    1. AddOn "I don't care about cookies": https://addons.mozilla.org/de/…-dont-care-about-cookies/ Das akzeptiert alle Cookies, ohne den Dialog einzublenden. Cookies akzeptieren ist nicht schlimm, weil:


    2. AddOn "Cookie AutoDelete": https://addons.mozilla.org/en-…/addon/cookie-autodelete/ Das löscht alle Cookies und versteckte Speicherplätze ein paar Minuten nach dem letzten Besuch der Seite. Cookies, die nicht bis zum nächsten Besuch der Seite überleben, haben keinen Wert, Privatsphären-Problem gelöst.


    Da Forum-Logins meist in Cookies gespeichert werden, sollte man Webseiten mit Foren, auf denen man sich nicht bei jedem Besuch neu einloggen will, beim AutoDelete in die Whitelist aufnehmen.


    Bezüglich Privatsphäre gibt's natürlich noch ein paar weitere Leaks, z.B. die (äusserst beliebte) Nutzung von Cloudflare, die kaum weniger beliebte Einbindung von Fonts und JavaScript-Bibliotheken (jQuery) direkt vom Server des Herstellers und die direkte Einbindung von Videos/Medien, doch das ist eine andere Baustelle.

  • Ich muss sagen ich bin da etwas verwirrt. Der Artikel suggeriert dass da gerade ein Gesetz am Parlament vorbei verabschiedet wird.

    Ja, der Artikel ist etwas irreführend. Mittlerweile hat Constanze einen Artikel auf Netzpolitik.org veröffentlicht, der sachlicher ist. Aber im Grunde bestätigt er meinen oben verlinkten Artikel - mit Ausnahme zum Beschluss des Papiers selbst. Aber auch dazu schreibt sie, dass wir uns deshalb nicht entspannt zurücklehnen können.


    Ich selbst verfolge das ja auch so ein bisschen und die Idee Verschlüsselungen durch die Hintertür zu knacken ist in den letzten Jahren schon paar mal gefallen. Es wurde sogar an einem technischen Standard dafür gearbeitet. Von daher deckt sich das, was Constanze dazu nochmal schreibt 1:1 mit meinen Befürchtungen.


    Das Papier hatte ich bisher allerdings noch nicht durchgesehen. Nach dem zweiten Artikel gehe ich schon stark davon aus, dass irgendwo ein konkreter Hinweis zu finden ist. Gerne versteckt man so etwas auch zwischen schönen Worten. Vielleicht schaue ich später auch nochmal selbst hinein.

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