Die unterschätzte Netzpolitik

  • In Deutschland nennt es sich "Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung", was 1983 durch das Bundesverfassungsgericht aus dem Grundgesetz Art. 2 Abs. 1 und aus dem Art. 1 Abs. 1 abgeleitet hat. 2008 wurde das Recht vom Gericht weiterentwickelt und nahm Bezug auf den technischen Fortschritt.

    In der EU findet man etwas ähnliches in Artikel 8 der Charta der Grundrechte der Europäischen Union.

    Das Ziel, das Tilo meines Verständnisses nach anvisiert, ist nicht die auch von Habeck festgestellte "Vertragsfreiheit" zwischen Google und dem Nutzer (die ja schon existiert siehe deine Ausführungen), sondern Ziel ist es dem Geschäftsmodell des Datensammelns grundsätzlich einen Riegel vorzuschieben. Tilo fragt nach der Forderung für ein Verbot der möglichen Kapitalisierung von Daten (vgl. youtu.be/2XI35NcKMHA?t=3553 ). Also ein Verbot für die Nutzung von Daten zur Akkumulation von Kapital.

    Beziehen tut er sich dabei auf Shoshana Zuboff mit ihrem Buch "Das Zeitalter des Überwachungskapitalismus"

    ( https://www.campus.de/buecher-…gskapitalismus-15097.html ).


    Darüber hinaus besteht bei 50 kleineren Unternehmen eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass eines davon den Datenschutz ernst oder zumindest ernster nimmt und gegebenenfalls auch bessere Konzepte für den Klimaschutz oder die Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter (siehe erneut Negativbeispiel Amazon).

    Ich halte die Frage von Zerschlagung oder direkter Regulierung für generell etwas zu einfach Diskutiert.

    Aus meiner Position kann ich nicht beurteilen, ob der mit einer Zerschlagung einhergehende Wettbewerb um unsere Daten zu einem "race to the bottom" oder zu wie du es ausführst doch zu einer Alternative aus den 50 entstehenden Unternehmen führt.

    Wobei man Idealistischer Perspektive immer Argumentieren kann, dass es besser ist alle Märkte datenschutzkonform zu gestalten als auf den 1 aus 50 zu hoffen.

    Und Zerschlagung ist deshalb sinnvoll, weil selbst wenn dann 50 kleinere Unternehmen die Datenschutzbestimmungen missachten können sie jeweils nicht so viele Daten von so vielen Personen sammeln. Das ist auch eine Form des Datenschutzes. Als Hacker (egal ob Einzelperson oder Staatshacker) lohnt sich z.B. Amazon viel mehr als die ganzen kleinen Onlinehändler. Die staatliche Datenabfrage von Google ist ebenfalls viel wahrscheinlicher als die zu einem kleinen Unternehmen.

    Auch dieses Argument stützt die Argumentation von Zuboff alle Anreize zu vermeiden die zur Akkumulation von Daten führen. Was Anreizsysteme angeht hatte ich aus einer Folge von Alternativlos!, das es z. B. die IT- Konzern Strategie gibt die eigene Software nur soweit zu sichern wie nötig, um Angreifer auf die Konkurrenten umschwenken zu lassen.


    Und schließlich sind einige der Angebote, wie z B Amazon oder die Googlesuche natürliche Monopole die nach dem "the winner takes it all Prinzip" funktionieren.

  • Beziehen tut er sich dabei auf Shoshana Zuboff mit ihrem Buch "Das Zeitalter des Überwachungskapitalismus"

    Ah danke, den Namen habe ich einfach nicht verstanden.

    Das Ziel, das Tilo meines Verständnisses nach anvisiert, ist nicht die auch von Habeck festgestellte "Vertragsfreiheit" zwischen Google und dem Nutzer (die ja schon existiert siehe deine Ausführungen), sondern Ziel ist es dem Geschäftsmodell des Datensammelns grundsätzlich einen Riegel vorzuschieben.

    Aber seit wann schreiben wir Verbote in das Grundrecht? Stehen hier nicht eher Rechte? Davon abgesehen macht auch das wenig Sinn in meinen Augen. Warum soll ein vollmündiger Bürger nicht entscheiden können seine Daten für kommerzielle Zwecke herzugeben? Das Bundesverfassungsgericht stellte bereits klar, dass nur in voller Mündigkeit ein solcher Handel zustandekommen kann und Mündigkeit entsteht erst durch vollumfängliches Erfassen der Situation. Das bedeutet wiederum, dass ich wissen muss, was mit den Daten passiert, ich weiterhin die Kontrolle darüber habe (siehe Nachverfolgung, Berichtigung und Löschung der Daten) und ich mir möglicher Konsequenzen bewusst bin. Ist nur eine der Dinge nicht gegeben, widerspricht es der Verfassung und ist illegal.


    Wo liegt nun der Unterschied zwischen der von mir beschriebenen Illegalität und jener, wenn Datensammlung grundsätzlich verboten ist? Es wird in beiden Fällen gleichermaßen illegal gehandelt.


    Darüber hinaus entstehen Grauzonen. Darf ein Betreiber von Onlinespielen die Speicherstände auf dem Server speichern? Darf er Statistiken betreiben, die dem User angezeigt werden? Auch das sind alles personenbezogene Daten, auch wenn sie in einer virtuellen Welt erzeugt werden. Auch daraus kann man Persönlichkeitsprofile erstellen (auch wenn sie das nicht zwangsweise tun).

    Ich halte die Frage nach wie vor für überflüssig. Wichtiger wäre die Stärkung der Rechtsdurchsetzung.

    Ich halte die Frage von Zerschlagung oder direkter Regulierung für generell etwas zu einfach Diskutiert.

    Ist sie auch. Das Thema ist ziemlich komplex, weil viele Dinge ineinandergreifen. Ein "race to the bottom" halte ich allerdings nach Beschluss der DSG-VO für nahezu ausgeschlossen. Dazu sind die Strafen für Verstöße einfach zu hoch. Und man darf davon ausgehen, dass die größten Strafen noch kommen werden. Aber es wird auch nicht automatisch jedes Unternehmen zum Datenschutzhelden aufsteigen, das wird weiterhin erstmal die Ausnahme bleiben. Aber die Chance, bei 50 Unternehmen eines zu finden, dass die Rechte ernster umsetzt, ist jedenfalls statistisch eher gegeben als bei Mono- bis Duopolen.

    Auch dieses Argument stützt die Argumentation von Zuboff alle Anreize zu vermeiden die zur Akkumulation von Daten führen. Was Anreizsysteme angeht hatte ich aus einer Folge von Alternativlos!, das es z. B. die IT- Konzern Strategie gibt die eigene Software nur soweit zu sichern wie nötig, um Angreifer auf die Konkurrenten umschwenken zu lassen.

    Wenn ich dich hier richtig verstehe meinst du, dass Dezentralisierung zu weniger Datensicherheit und damit zu mehr erfolgreichen Datenhacks führt? Wenn ich überlege, dass selbst große Konzerne schon ihre Datenbanken mit Millionen vielen Datensätzen verloren haben, dann ist ein Hack einer Datenbank mit 100.000 Datensätzen die deutlich weniger Daten beinhalten, auch dann deutlich weniger problematisch, wenn das 100x öfters passiert als ein erfolgreicher Hack einer Megadatenbank. Bei Amazon kommen ja beispielsweise nicht nur Daten vom Kauf zusammen, sondern auch von der Artikelsuche, von den Streamingdiensten, von den Spygeräten (z.B. Alexa) usw.


    Unterm Strich werden die Daten aber auch von Staaten abgefragt, besonders in den USA. 3x darfst du raten, bei wo eher angefragt wird: eine von 100 kleinen Firmen oder Google, Facebook und Amazon zusammen?

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  • Warum soll ein vollmündiger Bürger nicht entscheiden können seine Daten für kommerzielle Zwecke herzugeben

    Mündigkeit setzt voraus, dass Verträge gelesen werden werden. Ich weiß nicht was der aktuellste Stand ist, aber im Buch von Zuboff ist von 76 Arbeitstagen für das durchlesen der innerhalb eines Jahres auftretenden privacy policies die Rede.

    Außerdem ist es im Nachhinein schwierig die Lock- in- Effekte von Sozialennetzwerken zu überkommen. Was Bedeutet, dass wir faktisch nicht frei Entscheiden.

    Und schließlich sofern ich Zuboff richtig verstanden habe und vereinfacht auslege gibt man mit seinen Daten auch die Selbstbestimmung ab.

    Ich fühle mich noch nicht in der Lage die Komplette Zuboff Argumentation wiederzugeben darum verweise ich die dafür erstmal auf das Buch und diese Jung und Live Sendung:

    youtu.be/7ZtbYvwgK-w



    Aber es wird auch nicht automatisch jedes Unternehmen zum Datenschutzhelden aufsteigen, das wird weiterhin erstmal die Ausnahme bleiben.

    Das Gesetzt sollte jeden Datensammler doch dazu zwingen ein "Datenschutzheld" zu sein oder nicht ?


    Wenn ich dich hier richtig verstehe meinst du, dass Dezentralisierung zu weniger Datensicherheit und damit zu mehr erfolgreichen Datenhacks führt?

    Nein so war es nicht gemeint. Argumentation im Podcast https://alternativlos.org/45/ ging in etwa so: Unternehmen unternimmt nur minimal mehr als der Konkurrent, um Daten zu schützen und eben deshalb nicht bevorzugtes Ziel zu werden. Das führt dazu, dass es nicht maximal mögliche Datensicherheit angestrebt wird.

    Dazu sind die Strafen für Verstöße einfach zu hoch.

    Dieses Argument muss zutreffen, dann kommt es nicht dazu. Wobei die Talking Point nicht explizit auf Datenschutz sondern eher IT -Sicherheit insgesamt Ausgerichtet war.

  • Ich weiß nicht was der aktuellste Stand ist, aber im Buch von Zuboff ist von 76 Arbeitstagen für das durchlesen der innerhalb eines Jahres auftretenden privacy policies die Rede.

    Und ich bräuchte vermutlich noch länger, weil ich ein vergleichsweise langsamer Leser bin. Aber genau das ist der Punkt. Bei derart langen Datenschutzbestimmungen hört die Mündigkeit des Durchschnittsbürgers auf. Damit ist die Einverständniserklärung eigentlich hinfällig und der Vertrag ungültig. Das gilt übrigens nicht nur für Datenschutzbestimmungen, sondern auch für andere Verträge. Ich denke hier wird sich in Zukunft noch etwas ändern.

    Außerdem ist es im Nachhinein schwierig die Lock- in- Effekte von Sozialennetzwerken zu überkommen. Was Bedeutet, dass wir faktisch nicht frei Entscheiden.

    Dezentralisierung heißt nicht, dass es 20 zentralisierte Dienste gibt, sondern dass man z.B. von Whats App zu Discord schreiben kann, von dort aus zu Signal und von da zu was weiß ich. Dazu sind offene Schnittstellen notwendig.

    Der freie Chat Matrix (hoffe die kleine Werbung ist erlaubt, da nicht kommerziell) macht das übrigens bereits. Es gibt zwar Einschränkungen (je nach Chat), weil die Protokolle keine offenen Standards sind, aber es ist auch kein Hirngespinst sondern bereits möglich. Wer damit allerdings sich zu Whats App oder Telegramm verbindet, ist innerhalb ihres Netzwerkes den Datenkraken ausgeliefert. Man sollte sich also überlegen mit wen man wie in Verbindung tritt.


    Und das kann man sicher auch für den Onlinehandel einrichten und wäre für Nutzer ein großes Plus alleine deshalb, weil man damit auch Waren von kleinen Plattformen finden kann. Bei Technik, die genau spezifiziert ist, nimmt man heute Vergleichsplattformen. Bei Kleidung oder ähnlichen Waren eher nicht.

    Und schließlich sofern ich Zuboff richtig verstanden habe und vereinfacht auslege gibt man mit seinen Daten auch die Selbstbestimmung ab.

    Kommt drauf an für was man die Daten abgibt und wie sie verarbeitet und gespeichert werden. Aber in den meisten Fällen stimmt es aktuell, was sie da meint. Aber kein Mensch ist dazu verpflichtet selbstbestimmt zu leben, wenn er es für okay befindet einen Teil dessen abzugeben (und das gibt es durchaus).

    Zudem sichert die DSG-VO ja die rechtliche Löschung aller Daten zu (die nicht z.B. wegen geschäftliche Aufbewahrungsfristen gespeichert bleiben müssen), wodurch man zumindest von der Seite die Kontrolle beibehalten soll und eine Entscheidung rückgängig machbar ist.


    Außerdem müssen rechtlich gesehen alle Plattformen die Datenschutzsparsame Variante gleichwertig zur Datenschleudervariante anbieten und die Vorauswahl muss zu Gunsten des Datenschutzes eingestellt sein. Das haben natürlich noch nicht alle Plattformen begriffen.

    Das Gesetzt sollte jeden Datensammler doch dazu zwingen ein "Datenschutzheld" zu sein oder nicht ?

    Im Grunde ja! Aber dir wird aufgefallen sein, dass die Realität nicht so idealistisch ist. Und es gibt auch paar Schwierigkeiten im Gesetz wie die Zuständigkeit der Behörden. Will man die großen US-Konzerne ranbekommen, ist die Datenschutzbehörde in Irland zuständig (als Bürger kannst du dich an örtliche Behörden wenden, die leiten dann weiter). Aber ausgerechnet Irland hat die schwächste Behörde und ist damit der EU ein Klotz am Bein. Ein paar Nachbesserungen wären notwendig, genauso wie mehr Personal insgesamt. Aber es bewegt sich alles immerhin in die richtige Richtung.

    Nein so war es nicht gemeint.

    Hmm, ich glaube du hast mich jetzt missverstanden. Datenschutz und Datensicherheit sind zwei Seiten der selben Medaille. Wir haben es jeweils nur anders beschrieben, aber eigentlich das selbe ausgedrückt.

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  • Wenn ich dich hier richtig verstehe meinst du, dass Dezentralisierung zu weniger Datensicherheit und damit zu mehr erfolgreichen Datenhacks führt?

    IT- Konzern Strategie gibt die eigene Software nur soweit zu sichern wie nötig[...]

    Solange die Zielvorgabe für die Konzerne ist weiterhin möglichst wenig in Sicherheit zu investieren, wird auch bei verschärftem Wettbewerb also Dezentralisierung die Sicherheit mMn nicht Notwendigerweise höher sein als bei den heutigen Monopolen.

    Hmm, ich glaube du hast mich jetzt missverstanden. Datenschutz und Datensicherheit sind zwei Seiten der selben Medaille. Wir haben es jeweils nur anders beschrieben, aber eigentlich das selbe ausgedrückt

    Ja da habe ich dich Missverstanden, wollte vor allem ausdrücken das wir an die Wurzel des Problems gehen sollten, denn es wird nicht genügen nur zu zerschlagen. Ideale und so ...

    Aber kein Mensch ist dazu verpflichtet selbstbestimmt zu leben, wenn er es für okay befindet einen Teil dessen abzugeben (und das gibt es durchaus).

    Ja und nein, natürlich gehört es mit zur Freiheit dazu frei über diese zu verfügen. Trotzdem ist Sklaverei verboten, bzw. es gibt kein Recht darauf als der Sklave von irgendwem anerkannt zu werden.

    Geschäftsmodell der Überwachungskapitalisten ist es, die Daten die sie sich aneignen zu vermarkten, unter der Maßgabe, dass sie die Nachfrage steuern können.

    Die Fähigkeit steuernd Einzugreifen, ist eine Manipulation, deren Effektivität man anzweifeln kann, dennoch gibt es dazu erschreckende Beispiele siehe US- Wahlen 2012, 2016.

    Daher ich halte es für nötig, das diese Art von Geschäftsmodell nicht weiterfortgeführt wird, egal ob es nun in unser Politisches System eingreift oder nur Marktanteile in der Realwirtschaft verschiebt. Mit der Abgabe der Souveränität über meine Daten, oder wie Zuboff es nennt meinen Verhaltensüberschuss gebe ich derzeit, auch meine Einverständnis zu eben dieser Manipulation.

    Es ist aus meiner Sicht ethisch nicht vertretbar, unter dem Deckmantel der Individualisierung/ Personalisierung jeden ein bisschen Markttauglicher zu machen, um letztendlich Profit zu generieren.

  • Solange die Zielvorgabe für die Konzerne ist weiterhin möglichst wenig in Sicherheit zu investieren, wird auch bei verschärftem Wettbewerb also Dezentralisierung die Sicherheit mMn nicht Notwendigerweise höher sein als bei den heutigen Monopolen.

    Naja fairerweise muss man schon sagen, dass die Monopole über eine hohe Datensicherheit verfügen. Sie sind immerhin die Hauptangriffsziele der Plattformen und müssen gegen die Besten der Besten weltweit bestehen können. Zumal es negativ für ihre PR ist, wenn sie Daten dadurch verlieren. Letztlich ist es aber nur eine Frage der Zeit, bis irgend jemand die Sicherheit durchbricht. Das sollte man sich schon bewusst sein.

    Ja da habe ich dich Missverstanden, wollte vor allem ausdrücken das wir an die Wurzel des Problems gehen sollten, denn es wird nicht genügen nur zu zerschlagen. Ideale und so ...

    Ich sehe die Wurzel des Problems halt nicht im fehlenden (Grund-)Recht, sondern in der Missachtung des geltenden Rechts und darin, dass die Rechtsdurchsetzung erst angelaufen ist (ist halt ein träger Prozess). Die Zerschlagung ist natürlich nicht die Bekämpfung dieser Wurzel, aber dafür anderer Probleme Wurzeln wie Aushebelung demokratischer Grundprinzipien im Netz.

    Daher ich halte es für nötig, das diese Art von Geschäftsmodell nicht weiterfortgeführt wird, [...]

    Vielleicht habe ich mir etwas missdeutlich ausgedrückt. Aber ich gebe dir da absolut recht. Ich bin für jede Regelung und jeden Prozess, welche die sinnbefreite Datenverarbeitung verkleinert und im Optimum ganz stoppt. Man sollte nur die Kraft in die Stärkung der bestehenden Systeme stecken anstatt eine weitere Baustelle aufzureißen, die sehr schwer umzusetzen ist und am Ende kaum einen Mehrwert bietet.


    Kommerzielle Datenverarbeitung ist übrigens bereits das, was in der Hans Jessen Show passiert. Ich glaube mir würde keiner widersprechen, wenn ich sage, dass das vom Jung und Naiv Team so grundsätzlich okay ist. Tilo vertraut man die Daten wie Telefonnummer vermutlich lieber an als Google, genauso wie Name und Alter. Aber wie sieht das mit der automatisierten Analyse seitens Google und 3. Anbieter aus, welche z.B. Stimmen aus den Videos analysieren oder es zumindest können? Das Beispiel soll nur noch einmal verdeutlichen, dass es sinnvolle kommerzielle Datenverarbeitungsgründe gibt, wo die Leute mündig entscheiden können, ob sie das wollen und zeigt gleichzeitig die tatsächlichen Probleme auf.

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  • "Um die Digitalisierung der Verwaltung voranzubringen, hat der Bundestag am Donnerstag das Registermodernisierungsgesetz beschlossen. Damit wird eine Grundlage geschaffen, um die bestehende Steuer-Identifikationsnummer auch für andere Verwaltungsvorgänge als Identifikationsinstrument zu nutzen. Die Regierung sieht darin eine Voraussetzung, um die mit dem Onlinezugangsgesetz vorgegebenen Ziele zu erreichen – gegen das Vorhaben gibt es jedoch auch massive Kritik.

    Hintergrund ist, dass für unterschiedliche Verwaltungsakte immer wieder die gleichen grundlegenden Daten von Bürgerinnen und Bürgern wie Geburtsdatum und -ort sowie Adresse oder Familienstand benötigt werden. Dafür müssen bislang häufig jeweils Nachweise wie die Geburtsurkunde oder Meldebescheinigungen vorgelegt werden. Das neue Verfahren soll es ermöglichen, dass Behörden diese Daten direkt mithilfe der Identifikationsnummer zuverlässig und auf dem aktuellen Stand abrufen können. "



    https://www.welt.de/politik/de…dentifikationsnummer.html

  • Danke Rbada, Ich sags nicht sonderlich gerne, aber Apple scheint aktuell der datenschutzfreundlichere Anbieter zu sein. Ich selber setze ja auf Linux, aber für den normalen Nutzer wird es noch einige Jahre dauern, bis die Software ausgereift genug ist.


    Zum Thema Uploadfilter und Urheberrecht gibt es News aus den USA. Polizisten versuchen Livestreams von Aktivisten durch das Abspielen von urheberrechtlich geschützter Musik zu verhindern. Bericht

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  • Julia Reda hat ebenfalls einen Artikel zum Uploadfiltermissbrauch veröffentlicht. Laut ihrer Aussage will Voss hinter verschlossenen Türen Artikel 17 (aka 13) weiter verschärfen. Außerdem meint sie, dass die CDU mit ihrer aktuellen Aussage, dass sie Uploadfilter verhindern wollten, was ihnen nicht gelungen ist, lügt. Das würde ich ebenfalls so unterschreiben.


    Ansonsten wird nur nochmal (etwas detaillierter) über den Fall aus dem Artikel von gestern berichtet.

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  • Heute gibts was zum Mitmachen:


    Es gibt seit heute eine europäische Bürgerinitiative (EBI), die sich zum Ziel gesetzt hat die personenbezogene biometrische Verarbeitung von Daten im öffentlichen Raum, insbesondere Gesichtserkennung, europaweit zu verbieten (auch Testanlagen). Die Kampagne Reclaim Your Face (RYF) benötigt dafür mindestens eine Millionen Unterschriften innerhalb von 12 Monaten und in mindestens 7 europäischen Ländern eine jeweilige Mindestanzahl. Nur so muss sie bearbeitet werden.


    Ich bin gespannt, wie sich das entwickeln wird. Auch wenn die bisherigen EBIs nicht sonderlich erfolgreich darin waren, die Politik aktiv zu ändern, so brachten sie Themen und Aufklärung in den öffentlichen Diskurs. Und gerade bei biometrischer Überwachung bedarf es meiner Ansicht nach noch viel Aufklärung in der Bevölkerung.

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  • Das Bundesinnenministerium hat die TKG-Novelle noch mal angepasst. Posteo schreibt dazu.

    Zitat

    Egal, ob WhatsApp, Zoom, Facetime, iMessage, E-Mail oder Skype: Überall sollen künftig verifizierte Datensätze jedes Nutzers liegen. Dem BMI geht es um alle “nummerunabhängigen interpersonellen TK-Dienste”.


    Konkret will das BMI, dass die Bürgerinnen und Bürger ihren Namen, die Anschrift sowie ihr Geburtsdatum zwingend bei den Anbietern hinterlegen, die diese Angaben (z.B. mit Personalausweis oder Ident-Diensten) verifizieren müssen.


    Bereits gestern hatte heise über das SPD-Wahlprogramm berichtet, in der ebenfalls eine Identifizierungspflicht, für bspw. "soziale Netzwerke" und Spieleportale, vorkommt.


    Zitat

    Mit der Identifizierungsvorgabe etwa auf sozialen Netzwerken wie Facebook und Spieleportalen sieht die SPD aber keine "Klarnamenpflicht im Netz" verknüpft. Die anonyme und pseudonyme Online-Nutzung schütze viele Journalisten und Freiheitskämpfer in aller Welt vor Verfolgung und Bedrohung. Sie sei eine "wichtige Voraussetzung für eine freie Meinungsäußerung und der beste Schutz vor Diskriminierungen". Nutzer sollen aber ihren richtigen Namen bei der Registrierung bei Online-Diensten angeben müssen, damit Ermittler diese gegebenenfalls rasch mit der umstrittenen Bestandsdatenauskunft abfragen können.


    Die Idee sich auf Websites (und im restlichen Alltag) zu identifizieren, findet auch die EU-Kommission gut, wie eine Rede von Ursula von der Leyen aus letztem September zeigt.


    Zitat

    Jedes Mal, wenn eine Website uns aufgefordert, eine neue digitale Identität zu erstellen oder uns bequem über eine große Plattform anzumelden, haben wir in Wirklichkeit keine Ahnung, was mit unseren Daten geschieht.

    Aus diesem Grund wird die Kommission demnächst eine sichere europäische digitale Identität vorschlagen.

    Eine, der wir vertrauen und die Bürgerinnen und Bürger überall in Europa nutzen können, um alles zu tun, vom Steuern zahlen bis hin zum Fahrrad mieten.

  • Interessanter Beitrag zum Thema Tiefseekabel und deren geopolitische Bedeutung. Und natürlich die aktuellen Bestrebungen der Chinesen sich in diesem Feld zu positionieren.


    https://podcastaddict.com/episode/119878708


    Zitat

    SWR2 Wissen

    Das Geschäft mit Tiefseekabeln – Wer kontrolliert den Datenverkehr?


    Die Datenmengen, die rund um den Globus jagen, werden über wenige dünne Kabel transportiert, die am Meeresgrund verlaufen. Wem die Kabel gehören, der hat Kontrolle und Macht. Von Jan Karon und Tassilo Hummel. Manuskript zur Sendung: http://swr.li/tiefseekabel

  • Google stoppt personalisierte Werbung

    Nein, Google stoppt nur Cookietracking im eigenen Spionagebrowser, der den größten Marktanteil in der Welt besitzt. Innerhalb des Browsers werden dann Werbeprofile angelegt. Das kommt zwar einerseits dem Datenschutz tatsächlich zugute, andererseits sichert sich Google damit das Monopol auf diese Werbung, sowie auf die Art und Weise, wie Werbeprofile erstellt werden.


    Großer Vorteil für uns: wir können auf andere Browser wie Firefox setzen und werden deutlich weniger ausspioniert. Firefox (und andere Browser) haben die Blockierung von 3rd-Party Cookies übrigens schon längst umgesetzt, Google mit dem Chrome-Browser zieht lediglich nach, sobald die lokalen Werbeprofile gut genug funktionieren.

    Eine neue Software blockiert alle Websites, die Daten mit den großen Konzernen wie Facebook, Google und Amazon austauschen. Da bleibt nicht viel übrig.

    Ich habe übrigens ebenfalls am Montag (unabhängig von dir) ein Addon gefunden, dass immer dann ein Ton abspielt, sobald ein Cookie geladen, geupdatet, gelöscht usw wird. Das Addon kann zwar nicht unterscheiden, ob es sich dabei um ein Tracking-Cookie handelt oder für eine notwendige Funktion benötigt wird, aber dort, wo eine Melodie aus Tönen entsteht, liegt das am Tracking.

    Bei mir gibt es nur selten Töne. Am Meisten bisher beim Laden eines YT-Videos, aber auch dort blocke ich einiges weg.


    Das war ein Kunstprojekt um das Tracking hörbar zu machen und das Addon nennt sich "Listening Back". Es wurde beim 36C3 vorgestellt und die funktionsweise erklärt.

    Bitte Links zu eingebetteten Videos, Twitter-Nachrichten usw hinzufügen. Die Einbettungen sind bei einigen Usern aus Datenschutzgründen blockiert. ;)

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