Mord an Samuel Paty: Versäumnis nichtrassistischer Islamismuskritik der Linken?

  • Was ist deine Meinung: braucht es eine linke Islamismuskritik, fernab von Identitätspolitik?

    Das Problem ist, dass Linke eine neue "political correctness" schaffen bezw geschaffen haben.

    Es gibt so viele Sachen an vielen Nationen bezw. deren Landsmännern und Landsfrauen zurecht zu kritisieren.

    Aber weil man bloß nicht als fremdenfeindlich abgestempelt werden will, lässt man viele Dinge, gerade in der Öffentlichkeit/Medien einfach so durchlaufen/vorbeilaufen, oder versucht die, die zurecht kritisieren, auch noch zu diffamieren.

    Viele Linke scheinen innerlich das Gefühl zu haben, dass die, die in igendeiner Weise kritisch zu Ausländern sind, alle Nazis sind. Aber das Gegenteil ist der Fall. Nur ein wirklich sehr kleiner Bruchteil sind Nazis.

    Es gibt viele legitime Kritikpunkte an bestimmten Ausländern, darunter der Islam.

    Aber wie immer, spinnen sich die Linken lieber ein Märchen, anstatt der Realität ins Auge zu schauen ( Utan sollte sich ja langsam mit der Realität-TM auskennen).

  • Abgesehen von der triefenden Projektion, woran sollen die Linken Schuld sein?

    Also als Kind kriegt man gesagt oder lernt, dass es angeblich keine blöden Fragen (sondern nur blöde Antworten) gibt.

    Das stimmt. Gilt allerdings nur für Kinder.

    Für Erwachsene gilt das nicht. Definitiv nicht.

    Und diese (deine) Frage ist so blöd, dass man es kaum ausdrücken kann, denn es gibt einen Kontext!. Und bitte frag' jetzt nicht 'Welchen?'.

  • Kurz nach den Anschlägen am 11. September wurde in der Sendung Kulturzeit (auf 3sat) ein Experte interviewt, der meinte der Islam habe sozialistische Elemente (er erwähnte z.B. das Vergeben von zinslosen Krediten). Und angeblich gab es unter seinen Kollegen bereits vor dem 11. September die Verschwörungstheorie, dass sich die westlichen Eliten nach dem Zusammenbruch der Sowietunion auf die Bekämpfung des Islam konzentrieren würden, um das sozialistische Gedankengut in den entsprechenden Ländern zurückzudrängen. Aber keine Ahnung in wie weit das realistisch ist...

    Hab auch keine große Ahnung davon, hab daher mal eben dazu gesucht und z.B. folgendes als kurze Einleitung gefunden:

    Arabischer Sozialismus (...) ist eine Variante des sogenannten Dritten Weges zwischen Kommunismus (Sozialismus) und Kapitalismus.

    Arabische Sozialisten betonen den staatlichen Zentralbesitz, die privaten Eigentumsanteile, die naturhistorischen Eigenheiten im Orient und den Islam. Nach dem Erscheinen von Ahmad Sa’ids Buch Der arabische Sozialismus (1959) diente der Begriff zur Abgrenzung vom „radikalen, kommunistischen oder Staatssozialismus“ Osteuropas.

    Grundlegend für den arabischen Sozialismus waren die Umstürze in Ägypten 1952 und Libyen 1969: In einem zweiten Schub der Entkolonialisierung besetzten nationalistische Militärs die kolonialen Überbauformen. Nach der Niederlage im Sechstagekrieg 1967 verlor der arabische Sozialismus an Boden. ...

    Unterschiede zum Sozialismus europäischer Prägung bestehen

    • im arabischen Nationalismus,
    • in der Instrumentalisierung der Religion, vor allem des Islams,
    • in der stufenweisen, harmonischen Entwicklung anstelle von Klassenkampf, Gewalt und der Diktatur einer Klasse,
    • in der Bevorzugung des privaten und genossenschaftlichen Eigentums vor dem Kollektiveigentum.

    Hierbei wirkten folgende Faktoren erschwerend:

    • der mangelnde Bezug von Marx’ und Engels’ Werken auf die arabisch-islamische Welt,
    • das Fehlen geeigneter Übersetzungen,
    • die selektive Rezeption von Theoretikern wie August Bebel, Rosa Luxemburg, Karl Kautsky, Leo Trotzki, Josef Stalin und Antonio Gramsci.
  • Wie muss ich mir das vorstellen, wenn "der Islam" ein Kritikpunkt an einer Person ist?

    Viele können über Schriften etc. quatschen, aber der Islam ist am Ende das, was von Muslimen nach Außen getragen wird.

    Wie ich hier schon so oft erwähnte, zählt für mich und andere rational denkende Menschen, was in der Realität passiert (Servicetext für Utan : Ja, Realität-TM ist gemeint). Keinen interessiert es am Ende, ob irgendeine Schrift "X" sagt, wenn am Ende eigentlich nur "Y" gelebt wird.

    Also keinen, außer Realitätsverweigerer/Linke.

  • Viele können über Schriften etc. quatschen, aber der Islam ist am Ende das, was von Muslimen nach Außen getragen wird.


    Sehe ich tatsächlich nicht so, weil da gibt es zum Beispiel noch eine über tausendjährige Geschichte. Aber egal, es ist immer noch nicht klar, folgert dein "Kritikpunkt" aus konkretem Verhalten von Muslimen, das du problematisch findest, oder aus ihrer bloßen Zugehörigkeit zum Islam?


    Wie ich hier schon so oft erwähnte, zählt für mich und andere rational denkende Menschen, [...]


    Wer denkt schon nicht rational.

  • Utan sollte sich ja langsam mit der Realität-TM auskennen

    Servicetext für Utan : Ja, Realität-TM

    Aber nein, Detlef.


    Es ist zwar irgendwie ganz rührend, dass Du mich gleich zweimal erwähnst, weil Du offenbar unbedingt Zuwendung von mir haben willst. Ich fürchte allerdings, die Art von "Linken" die Du damit triggern willst, damit sie sich allen Ernstes mit Deinesgleichen und Euren zusammengegoogelten Scheinargumenten beschäftigen, findest Du eher auf twitter als in diesem Forum.


    Aber weil Du es bist, bin ich so nett und erkläre es Dir noch mal ganz kurz und bündig:


    Realität™ ist das was in Deinem inneren Paralleluniversum stattfindet.


    "Realität" ist hingegen das was draußen in der sogenannten Wirklichkeit ganz konkret und empirisch nachweisbar vor sich geht - Also in der Welt in der keine zerfledderten Abziehbilder von paranoiden Wahnvorstellungen und ideologischen Feindbildern leben, sondern richtige Menschen mit echten Problemen.

  • Land der Guillotine ...

    Sie haben es doch in ihrer eigenen Hymne:


    Entendez-vous dans les campagnes Mugir ces féroces soldats? Ils viennent jusque dans vos bras Égorger vos fils, vos compagnes.


    Hört ihr auf den Feldern Diese wilden Soldaten brüllen? Sie kommen bis in eure Arme, Um euren Söhnen, euren Gefährtinnen die Kehlen durchzuschneiden.

  • Wenn ich mir die Diskussion angucke, glaub ich eher, dass dieser Text:

    Also, der große Philosoph, Menschenrechtsaktivist und ausgewiesene Experte für internationale Beziehungen Markus Lanz würde mir jetzt sicher whataboutism (alte KGB/FSB-Technik übrigens!) attestieren, wenn ich schreibe:

    [...]


    [Edit: P.s.: Wer jetzt - wie etwa das wertewestliche "liberale" bis konservative Kommentariat - lauthals fordert, es müssten irgendwelche staatstragenden, gesellschaftsübergreifenden Zeichen gegen den militanten Islamismus gesetzt werden und das dabei auf eine Weise tut, die prinzipiell ca. 1,8 Milliarden Menschen auf der Welt unterstellt, sie würden solche Untaten billigen oder gar gutheißen, wenn sie sich nicht demonstrativ in aller Öffentlichkeit davon distanzierten, der tut genau das was sich fundamentalistische Hassprediger erhoffen, wenn sie ihren AnhängerInnen einreden, im Kampf gegen die Ungläubigen sei ihrem Gott jedes Mittel recht.]

    eben zu kurz greift.


    Gebt den Stammtischrednern was an die Hand!


    Man muss vlt. nicht kollektive Empörung fordern, aber es gibt sie eben trotzdem (man kann das Spiel nicht nicht spielen. - das ist eine Pointe der Gindsberg Theoreme von oben).
    Und das Whataboutism von Utan hilft anscheinend nicht wirklich weiter, das zu steuern, weil eine tote Person ist eine tote Person: das ist an sich schrecklich genug (vor allem im Zusammenhang mit dem Tathergang. Eine Köpfung ist eher eine Hinrichtung, d.h. es stellt sich hier die Frage, ob eine kulturfremde Justiz hier verübt wird). Zudem hat das immer den Beigeschmack von "Tja, das habt ihr nun davon, seid ihr selbst schuld."


    Imho, kann man Religionen dafür verurteilen. Genauso kann man auch Imperalismus und die Religion des Geldes verurteilen (wobei es hier auch gilt: wenn wir keine so große Herrschaft über das Öl hätten, dann wäre bei uns wahrscheinlich Bürgerkrieg). Ich meine, es ist ja nicht so, als wenn Empörung aus einem humanistischen-moralischen Gewissen heraus völlig fehl am Platz seien. Das muss man zu gestehen. Gleichsam muss man sich um den Kapitalismus empören, imho.


    Und ich denke, linke Religionskritik ist die Voraussetzung für die Kritik von Kapitalismus und Ideologie.

  • Ist ja nicht so, als würde sich niemand empören dürfen. Ist halt nur die Frage worüber man sich eigentlich empören möchte. Unsere Kreuzritter hier haben in ihrer Empörung eben eigene Grundlagen, die ich nicht teilen würde.

  • Naja, das solche Enthauptungen keine grosse Solidaritätswelle oder Symphatien auslösen war klar.


    Die Christen sind jetzt Märtyrer, für Märtyrer und Verfolgte wird in jeder Messe weltweit gebetet, dort betet man auch für die Täter von Mord/Verfolgung.


    Aus Sicht der Moslems ist es wohl eine verstörte politische Tat im Wahn, mit Religion hat es nicht zu tun. Jesus wird im Koran in 3 Suren erwähnt, namentlich öfters wie Prophet Mohammed selbst und mit ehrwürdigeren Titeln "Wort Gottes/Messias" - für gläubige Moslems würde es keinen Sinn machen Anhänger Chirsti zu ermorden.


    Die Biografie der Täter bisher, kaum religiös, also scheinreligiös, Impulsstörungen, kriminell, brutal, ein grosses wandelndes Problem das dann von brainwashenden wahabitischen Predigern heiss gemacht werden und losrennen...



  • nein, tut es nicht. ist einfach widerliche braune, undifferenzierte scheiße. hat mit realitättm überhaupt nichts zu tun


    Guter Punkt. Wie "Der Stürmer" damals.


    Das sind heute für uns Tabus, das ist etwas was garnicht geht. Für Moslems ist ein Bild des propheten das allergrößte Tabu in ihrem Leben, auch für Juden, übrigens wie gesagt auch bei sehr westlich-moderaten Muslimen hört der Spaß mit dem Cartoon auf.


    Was brachte der Tabubruch im Nahmen der Freiheit? Wenn es einmal geht, warum sollen jetzt nich dutzende neue "Stürmer" ihre Juden-Karikaturen aus dem Schrank holen?


    Ich denke wenn man weiß das etwas ein sehr hohes Tabu ist, dann muß man keine Verletzungen riskieren.


    Wieviele Tote nimmt man für nichtsbringenden Bullshit in kauf?


    Ich denke man mußte es damals nicht drucken, wenn man verstanden hätte wie sehr es verletzt.



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